FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Uniper bereiten den Anlegern auch am Tag zwei nach dem Börsendebüt Freude: Die Papiere der von Eon abgespaltenen Kraftwerks- und Energiehandelssparte legten an ihrem zweiten Handelstag am Dienstagvormittag um 2,52 Prozent zu auf 10,56 Euro. Die Anteilsscheine waren am Montag mit einem Kurs von 10,30 Euro aus dem Handel gegangen, nachdem sie am Morgen mit 10,015 Euro gestartet und in der Spitze bis auf 11,05 Euro gestiegen waren.

Börsianer begründeten das Kursplus am Dienstag mit einer Reihe positiver Analysten-Kommentare, die vor allem auf die Ausschüttungspolitik des Unternehmens abzielten. So schrieb Javier Garrido von der US-Bank JPMorgan, dass Uniper selbst bei ausbleibender Erholung der Rohstoffmärkte Dividendenpotenzial biete. Positiv wertete der Experte, dass das Unternehmen praktisch nur in den Erhalt der bestehenden Anlagen investieren dürfte und damit viel Geld auf der hohen Kante haben sollte.

Eine wichtige Kenngröße für die Aktionäre ist somit der Cashflow des Unternehmens - also das, was der Konzern jedes Jahr tatsächlich einnimmt. Davon sollen mindestens 75 Prozent an die Aktionäre fließen. Analysten loben das als Alleinstellungsmerkmal von Uniper. Für das erste Jahr gibt es das Versprechen, 200 Millionen Euro auszuschütten. Das sind 55 Cent je Aktie. Gemessen am aktuellen Kurs vom Dienstag etwa ergibt sich damit eine Dividendenrendite von gut 5 Prozent.

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind regelmäßige und hohe Dividenden ein wichtiges Argument für konservativ und langfristig agierende Investoren. Allerdings darf der Aktienkurs nicht allzu sehr nachgeben, sonst können die Anleger nicht von hohen Dividendenrenditen profitieren. Insofern kommt es also entscheidend auf die Gesamtrendite der Uniper-Aktien an.

Analyst Adam Dickens von der britischen Investmentbank HSBC schrieb, dass zumindest kurzfristig die Gesamtrendite der neuen Aktien die größte Anziehungskraft auf Investoren ausüben dürfte. Es gebe aber - etwa mit Blick auf die Verschuldung - auch einige Risiken, die die Attraktivität der Dividende schmälern könnten.

Denn falls es Uniper nicht gelingen sollte, das Verhältnis von Nettoverschuldung zu operativem Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) zu verbessern, ist laut Dickens eine Verschlechterung der Bonitätseinstufung zu befürchten. Dies wiederum würde es dem Unternehmen erschweren, neue Kredite aufzunehmen.

Im Gegensatz zu Eon will der Wettbewerber RWE auch langfristig die Mehrheit an der Tochter Innogy halten und von deren Dividende profitieren. Geplant ist eine Ausschüttungsquote von 70 bis 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses bei Innogy.

In der Tochter Innogy hat RWE die Sparten Ökostrom, Netze und Vertrieb gebündelt. Im Mutterkonzern bleiben von den operativen Bereichen nur das zuletzt immer weniger profitable Geschäft mit den alten Großkraftwerken und der Energiehandel.

Die Aktien der beiden im Dax notierten Versorger lagen derweil am Dienstag im Minus. So gaben RWE um 0,17 Prozent nach. Für die Anteilsscheine von Eon ging es um 1,27 Prozent nach unten. Bereinigt um die Abspaltung von Uniper waren die Eon-Papiere am Montag 3,21 Prozent tiefer bei 6,95 Euro aus dem Handel gegangen./la/ag/jha/

Unternehmen im Artikel: E.ON SE, RWE AG, Uniper SE