MANNHEIM (awp international) - Der Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub will nach seinem jüngsten Rekordjahr weiter zulegen. Allerdings dürfte das Wachstum geringer ausfallen als 2015. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im laufenden Jahr zwischen drei und sieben Prozent wachsen, sagte die neue Finanzchefin Dagmar Steinert am Dienstag bei Vorlage der Jahreszahlen in Mannheim. 2015 stieg der operative Gewinn um gut neun Prozent auf 342 Millionen Euro.

Die Aktie verlor im Nachmittagshandel knapp 0,7 Prozent. Die bereits bekannten vorläufigen Resultate seien bestätigt worden, schrieb Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe. Der Ausblick für die Gewinnmargen sei aber etwas schwächer ausgefallen als gedacht.

Unter dem Strich blieb 2015 ein Gewinn von 236 Millionen Euro, was einem Plus von gut sieben Prozent zum Vorjahr entspricht. Bei beiden Ergebnissen erzielte Fuchs Petrolub die höchsten Werte seiner Geschichte. Das Unternehmen hatte bereits im Februar Eckdaten zum Jahr 2015 veröffentlicht.

Beim Umsatz peilen die Mannheimer im laufenden Jahr vor allem aufgrund der jüngsten Zukäufe einen Zuwachs von sieben bis elf Prozent an. Währungseffekte sind dabei ausgeklammert. Aus eigener Kraft soll das Plus im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen. Während Fuchs Petrolub von einer etwas besseren Nachfrage nach Schmierstoffen in Nordamerika und Asien-Pazifik ausgeht, rechnet das Unternehmen mit leichten Rückgängen in Europa.

Weiterhin zuversichtlich zeigte sich Unternehmenschef Stefan Fuchs für Russland, obwohl das Land in einer Rezession steckt. Fuchs Petrolub profitiere vor allem von einem eigenen Werk vor Ort. Auch für China ist das Unternehmen positiv gestimmt. Das Wachstumstempo habe sich zwar abgeschwächt, sagte Vorstand Timo Reister, der für das Asien-Pazifik-Geschäft verantwortlich ist. Wenn China in diesem Jahr um knapp sechs Prozent wachse, dann sei dies immer noch ein enormes Wachstum, sagte er. Vor allem die Automobilindustrie entwickle sich weiterhin gut. Wenig Freude macht hingegen Brasilien. Zwar will das Unternehmen weiterhin in dem Land bleiben. Ein neues Werk, wie ursprünglich geplant, baut Fuchs Petrolub allerdings vorerst nicht. "Wir warten auf bessere Zeiten", sagte Fuchs.

2015 kletterten die Erlöse um elf Prozent und übersprangen erstmals die Zwei-Milliarden-Marke. Allerdings setzte das Unternehmen nur dank der Euroschwäche und Zukäufen mehr um. Ohne diese Effekte wären die Erlöse auf dem Vorjahresniveau verharrt. Für 2015 plant Fuchs Petrolub 0,82 Euro je Vorzugsaktie und 0,81 Euro je Stammaktie und damit sieben Prozent mehr an seine Aktionäre auszuschütten.

Künftig will der Hersteller deutlich mehr investieren. Im Zeitraum 2016 bis 2018 plane das Unternehmen jeweils jährlich 100 Millionen Euro an Investitionen, sagte Steinert. Im vergangenen Jahr waren es knapp 50 Millionen Euro. Gut die Hälfte der für den Zeitraum von drei Jahren geplanten insgesamt 300 Millionen Euro sollen in den Ausbau und Neubau von Werken fliessen.

Fuchs Petrolub stellt Schmierstoffe unter anderem für die Automobilindustrie, die Landwirtschaft und den Bergbau her. Grösster Kunde ist der Automobilkonzern Volkswagen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 4800 Mitarbeiter./mne/she/stb