DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der im Umbau steckende Maschinen- und Anlagenbauer Gea kommt dank bereits eingeleiteter Sparmaßnahmen weiterhin relativ gut durch die Corona-Krise. Im zweiten Quartal steigerte der im MDax notierte Konzern sein um Umbaukosten bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) nach vorläufigen Zahlen um 26,2 Prozent auf 140,4 Millionen Euro. Dabei machte das Unternehmen einen Umsatzrückgang wett und übertraf nach eigenen Angaben die Erwartungen von Branchenexperten. Auch der Nettogewinn dürfte kräftig gestiegen sein.

Zudem hob der Vorstand seine Prognose für das operative Ergebnis leicht an. Für das bereinigte Ebitda erwartet das Unternehmen nun mindestens einen Wert am oberen Ende der bisherigen Spanne von 430 bis 480 Millionen Euro, hieß es in der am Donnerstagabend nach Börsenschluss veröffentlichten Mitteilung. Im Vorjahr hatte Gea ein bereinigtes Ebitda von 479 Millionen Euro erzielt.

An der Börse sorgten die Nachrichten nur zu Beginn für einen Kursanstieg. Nachdem die Gea-Aktie kurz nach Handelsstart zunächst um 0,9 Prozent zulegte, lag sie zuletzt rund 1 Prozent im Minus. Im laufenden Jahr haben die Papiere trotz des Corona-Crashs und der Marktturbulenzen inzwischen um rund sieben Prozent zugelegt. Auf längere Sicht sieht es mit einem Minus von knapp einem Fünftel in den zurückliegenden fünf Jahren aber deutlich schlechter aus.

Gea erklärte den Ebitda-Anstieg mit "deutlichen Margenverbesserungen sowie der schnellen Umsetzung der verschiedenen Restrukturierungsmaßnahmen". Laut Mitteilung trugen dazu auch geringere Reisekosten und niedrigere Sonderbelastungen im Vergleich zum Vorjahr bei. Konzernchef Stefan Klebert sprach mit Blick auf die Pandemie von einem "außerordentlich herausfordernden Umfeld". Das erzielte Ergebnis zeige jedoch, dass die im vergangenen Jahr eingeleiteten Umbaumaßnahmen griffen.

Der Maschinen- und Anlagenbauer bekam die Folgen der Covid-19-Pandemie im zweiten Jahresviertel trotz des deutlichen Ebitda-Anstiegs zu spüren. Sowohl der Auftragseingang als auch der Umsatz gingen klar zurück. Während die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent auf rund 1,17 Milliarden Euro fielen, sackte der Auftragseingang sogar um rund 10 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich rechnet Gea für das zweite Quartal dennoch mit einem deutlichen Gewinnplus. Das Ergebnis je Aktie dürfte mit 0,25 Euro deutlich über den 0,14 Euro aus dem Vorjahr liegen.

Aus Sicht von Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan schnitt Gea zwar beim operativen Gewinn (Ebitda) stark ab. Doch bis zur Behebung der grundlegenden Probleme des Unternehmens werde es noch eine Weile dauern.

Ähnlich sieht das Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Spielraum für höhere Markterwartungen an den Anlagenbauer gibt es ihr zufolge kaum. Mit den zuletzt hohen Kursgewinnen der Aktien hätten Anleger wohl auf einen besseren Ausblick des Managements gesetzt, vermutet die Analystin. Peter Rothenaicher von der Baader Bank findet hingegen, dass sich Gea in der Corona-Krise wacker schlägt. Die Aktien seien allerdings nach der jüngsten Rally bereits sehr hoch bewertet.

Obwohl Gea seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr teilweise erhöhte, geht Konzernchef Klebert davon aus, dass die wirtschaftliche Gesamtsituation wegen der Corona-Krise auch im zweiten Halbjahr schwierig und nur schwer vorhersehbar bleibt. Beim Umsatz rechnet er weiterhin mit einem leichten Rückgang, nachdem Gea im Vorjahr Erlöse in Höhe von 4,88 Milliarden Euro erzielt hatte.

Seine vollständigen Zahlen für das erste Halbjahr will Gea am 12. August veröffentlichen./eas/stw/mis