Betriebsschließungen und die Absage von Großveranstaltungen haben dem Versicherer Talanx auch das zweite Quartal verhagelt.

Wegen der Corona-Lasten brach das Konzernergebnis um mehr als die Hälfte auf 103 (Vorjahr: 242) Millionen Euro ein, wie der Mutterkonzern der Hannover Rück am Mittwoch mitteilte. Allein behördlich angeordnete Schließungen in der Lebensmittelindustrie hätten Talanx einen "fast mittleren zweistelligen Millionen Betrag" gekostet, sagte der scheidende Finanzchef Immo Querner in einer Telefonkonferenz. Namen der betroffenen Firmen nannte er nicht. Im Juni hatte unter anderem ein Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies für viel Aufsehen gesorgt. Die Behörden in Nordrhein-Westfalen ordneten deshalb einen wochenlangen Produktionsstopp an.

Talanx fürchtet neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie auch Schäden durch die gerade erst begonnene Hurrikan-Saison sowie Belastungen durch das eingetrübte Wirtschafts- und Kapitalmarktumfeld. Auch die Explosionskatastrophe in Beirut schlägt bei den Hannoveranern auf das Ergebnis durch und wird den Versicherer nach derzeitigen Schätzungen einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten, wie Querner sagte. Das ursprüngliche Gewinnziel von mehr als 900 bis 950 Millionen Euro für 2020 hatte Talanx bereits im April gekippt, eine neue Prognose wagt der Konzern nicht. "Die Lage bleibt sehr unübersichtlich und lässt weiter keinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 zu", sagte Vorstandschef Torsten Leue.

Positiv stimmen Talanx die Fortschritte bei der Sanierung der Industrieversicherung sowie die steigende Nachfrage nach Versicherungsschutz. Die gebuchten Bruttoprämien legten im zweiten Quartal um 4,3 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zu.

Die Talanx-Aktie notierte am Mittwoch 0,6 Prozent im Minus. Sie lag damit im Kleinwerteindex SDax im Mittelfeld.