St.Gallen (awp) - Die Helvetia-Gruppe ist im ersten Halbjahr 2018 gewachsen und hat gleichzeitig auch mehr verdient. Höhere Kosten aus Naturkatastrophen sowie die im Vergleich zum Vorjahr schwächere Entwicklung an den Kapitalmärkten verhinderten allerdings einen deutlicheren Gewinnanstieg.

Der Konzerngewinn stieg in der IFRS-Rechnung wie in etwa von Analysten erwartet auf 224 Millionen Franken nach einem Plus von 210 Millionen im Vorjahr, wie Helvetia am Dienstag mitteilte. Das im Vorjahr um Sonderfaktoren aus den 2014 getätigten Akquisitionen von Nationale Suisse und Basler Österreich bereinigte Ergebnis in Höhe von 258 Millionen wurde aber nicht erreicht.

Nichtleben-Gewinn unter Druck

In der Sparte Nichtleben fiel der Gewinn um 17 Prozent zurück, was Helvetia mit dem schwächeren Beitrag vonseiten der Kapitalmärkte - insbesondere bei Aktien - und den Kosten für Schäden aus den Winterstürmen Burglind und Friederike in der Schweiz und Deutschland begründete. Der im Branchenvergleich wichtige Schaden-Kostensatz verschlechterte sich dadurch um 1,4 Prozentpunkte auf 92,7 Prozent.

Die Lebensversicherung trug 78,0 Millionen Franken zum Ergebnis bei nach 92,2 Millionen vor Jahresfrist. Dabei sei beinahe die Hälfte des Rückgangs auf die noch fortlaufenden Veränderungen im Bond-Portfolio zurückzuführen, erklärte der Versicherer. Und aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen seien die Reserven weiter verstärkt worden, wobei dies in einem geringeren Umfang geschah als 2017.

Die Marge auf dem Leben-Neugeschäft steigerte Helvetia um 0,2 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent. Grund dafür ist das höhere Geschäftsvolumen bei den kapitalschonenden, anlagegebundenen Versicherungslösungen. Dieses Geschäft ist weniger von Zinsentwicklungen abhängig und wird daher im anhaltenden Tiefzinsumfeld von Versicherern bevorzugt an ihre Kunden verkauft.

Wachstum in Europa

Insgesamt wuchs das Geschäftsvolumen der Gruppe in den Monaten Januar bis Juni um deutliche 5,4 Prozent und erreichte 5,83 Milliarden Franken. Ein Grossteil des Anstiegs ist jedoch auf Währungseffekte zurückzuführen, in Lokalwährungen legte das Volumen noch um 2,9 Prozent zu.

Wachstumstreiber war das Nichtlebensgeschäft, wobei insbesondere die europäischen Einheiten mit 7,5 Prozent überdurchschnittlich zulegten. Sie seien nach den Portfoliosanierungen der Vorjahre nun zurück auf Wachstumskurs, so Helvetia. Und auch im kleinen Rückversicherungsteil gewann die Gruppe an Gewicht.

Mit Strategie auf Kurs

Konzernchef Philipp Gmür zeigte sich in der Mitteilung erfreut über das Erreichte. Zudem komme man mit der Umsetzung der Strategie 2020 zügig voran. Helvetia hat sich zum Ziel gesetzt, das Geschäftsvolumen auf 10 Milliarden Franken zu steigern. Im Jahr 2017 stand man bei 8,5 Milliarden. Um die Ambition zu erreichen, muss der Versicherer wohl Geschäfte zukaufen.

Man habe das Kerngeschäft weiter gestärkt und die Vertriebskanäle ausgebaut, hiess es weiter. Als Beispiele führt Helvetia etwa eine Vertriebskooperation in der spanischen Motorrad-Versicherung oder mit einem bedeutenden Händler in der Unterhaltungselektronik an. Auch wird die Kommunikation mit Kunden, etwa bei Schadenmeldungen, laufend digitaler gestaltet und um das auf Dienstleistungen rund um das Thema "Wohnen" aufgebaute Eco-System "Home" erweitert.

mk/kw