DÜSSELDORF (awp international) - Der Konsumgüterkonzern Henkel wird für das laufende Geschäftsjahr pessimistischer. So blieb die erhoffte bessere Entwicklung im zweiten Quartal aus. Das Unternehmen erwartet nun - anders als zunächst angekündigt - keine Belebung der industriellen Nachfrage mehr, teilte Henkel am Dienstag in Düsseldorf bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal mit. Zudem entwickele sich das Geschäft mit Haar- und Hautpflege enttäuschend. Die Aktien fielen zum Handelsstart um 5 Prozent.

So leidet die konjunktursensible Klebstoffsparte derzeit unter der Schwäche in der Automobilindustrie. Das Geschäft mit Haut- und Haarpflege mit Marken wie Schwarzkopf oder Syoss ist einem hohen Konkurrenzdruck in den reifen Märkten, insbesondere in Europa ausgesetzt, zudem belastet in China der Abbau von Lagerbeständen. Höhere Kosten für Marketing und Vertrieb knabbern am Gewinn. Rund läuft lediglich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie etwa Persil, Somat oder Sidolin, wobei sich die Entwicklung im zweiten Quartal deutlich abschwächte.

All dies führte nun dazu, dass Henkel seine Prognosen zum grossen Teil senkte. Analysten hatten dabei schon seit dem ersten Quartal den Ausblick mit einem Fragezeichen versehen. Henkel erwartet nun für 2019 ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von im günstigsten Fall 2 Prozent. Dabei sind Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Im schlechtesten Fall dürfte die Entwicklung stagnieren. Der Konzern war zuvor von einem Plus von 2 bis 4 Prozent ausgegangen.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte nun im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sinken, was im ungünstigsten Fall ein stärkerer Rückgang wäre als erwartet. Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite bekräftigte Henkel. Hier geht der Konzern weiter von einem Rückgang auf 16 bis 17 Prozent aus.

Im zweiten Quartal stagnierte der Umsatz bei 5,1 Milliarden Euro, organisch musste das Unternehmen einen Rückgang von 0,4 Prozent hinnehmen. Das renditestarke Klebstoffgeschäft verzeichnete ein organisches Umsatzminus von 1,2 Prozent. Nichtsdestotrotz konnte der Bereich sein Ergebnis und die viel beachtete Umsatzrendite leicht steigern. Die Haar- und Hautpflegesparte musste ein Umsatzminus von 2,4 Prozent hinnehmen. Das Endverbrauchergeschäft lag vor allem in Westeuropa und Nordamerika unter den Erwartungen. Neben den höheren Kosten für Marketing und Vertrieb führten gestiegene Rohstoffpreise zu einem Ergebnisrückgang von gut einem Drittel.

Beim zuletzt robust laufenden Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft schwächte sich das Wachstum ab und lag organisch bei 2 Prozent. Investitionen in neue Produkte drückten auf das Ergebnis der Sparte, das leicht sank.

Im Konzern sank daher das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 8,6 Prozent auf 846 Millionen Euro und fiel schlechter aus als von Analysten erwartet. Unter dem Strich verdiente Henkel mit 558 Millionen Euro 7,3 Prozent weniger als im Vorjahr./nas/knd/men