Zürich (awp) - Das Transport- und Logistikunternehmen Kühne + Nagel veröffentlicht am Mittwoch, 28. Februar die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2017. Insgesamt haben 16 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

2017E
(in Mio CHF)   AWP-Konsens      2016A   

Nettoumsatz     18'216         16'525   
Rohertrag        6'909          6'550   
EBITDA           1'153          1'110   
EBIT               949            918   
Reingewinn*        742            718   

(in CHF)
Dividende/Aktie   5,74           5,50

*nach Minderheiten

FOKUS: Für Logistikunternehmen ist das Umfeld besser als auch schon: So profitieren Spediteure von einer Beschleunigung des Welthandels. Das Volumenwachstum über die gesamte Branche hinweg ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Allerdings blieben die Frachtraten hoch und die Spediteure sind noch dabei, diese Tariferhöhungen auf ihre Kunden zu übertragen. Entsprechend intensiv bleibt der Margendruck.

Kühne+Nagel gelang es zwischen Januar und September 2017 aber Rohertrag, EBIT und Gewinn zu steigern. Und Analysten erwarten dies auch für das Gesamtjahr. Selbiges dürfte dem Unternehmen bei der Konversionsmarge allerdings nicht gelungen sein, die das Verhältnis zwischen dem Rohertrag und dem EBIT ausdrückt.

In der Paradedisziplin Seefracht rechnen die Experten mit einem Volumenwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich für das vierte Quartal sowie für das Gesamtjahr. Und vor allem das Geschäft mit der Luftfracht dürfte 2017 erneut gebrummt haben. So sollen die Volumina - auch dank Akquisitionen im Bereich verderbliche Waren - überaus deutlich gewachsen sein.

Dagegen dürfte in der Seefracht der Bruttogewinn pro Container nicht höher sein als im Vorjahr. Kombiniert mit höheren Kosten im Kontext der schwierigen Frachtensituation dürfte somit auch die Konversionsmarge dieser wichtigen Sparte tiefer ausfallen. Und auch für die Luftfracht rechnen Analysten mit einem tieferen Bruttogewinn pro Tonne, da der Anteil bei den tiefermargigen verderblichen Waren durch die Akquisitionen gewachsen ist.

ZIELE: Für das Geschäftsjahr 2017 stellte das Management um CEO Detlef Trefzger eine EBIT-Marge von mindestens 5% in Aussicht. Dies wurde zuletzt im Oktober bei Vorlage der Quartalszahlen bestätigt. Grundsätzlich war das Unternehmen hier bisher auf Kurs. Nach neun Monaten kam die EBIT-Marge bei 5,1% zu liegen.

Am Investorentag im September verpasste sich Kühne+Nagel ein neues Mittelfristziel (bis 2022), demzufolge über die nächsten Jahren eine sogenannte Konversionsmarge auf Gruppenebene von über 16% erzielt werden soll. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres kam die Marge, die in der Branche eine wichtige Kennzahl für die Rentabilität ist, bei 13,3% zu liegen nach 14,0% im Gesamtjahr 2016.

PRO MEMORIA: Zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Geschäft von Kühne+Nagel gehören nach wie vor makroökonomische Risiken, die Auswirkungen auf die Frachtmärkte haben könnten sowie die Volatilität der Frachtraten allgemein. Hinzu kommt verstärkt der Druck, wettbewerbsfähige IT-Systeme aufrechtzuerhalten.

Mit der am Investorentag präsentierten "KN+NextGen"-Strategie will Kühne+Nagel letztere Problematik angehen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen stärker in die eigene Wertschöpfungskette eingebunden werden und damit in Sachen Profitabilität noch ein Zahn zugelegt werden. Der Logistikkonzern zählt diesbezüglich aber bereits zu den Branchenführern.

Der zunehmende Digitalisierungsdruck dürfte laut dem Mehrheitseigner von Kühne+Nagel, Klaus-Michael Kühne, längerfristig viele kleinere Logistik-Unternehmen aus dem Markt drängen, da sich diese die notwendigen Investitionen in ihre IT-Infrastruktur nicht werden leisten können.

AKTIENKURS: 2017 hat die Kühne+Nagel-Aktie gut 28% an Wert zugelegt und sich somit etwas besser entwickelt als der Gesamtmarkt (SPI +20%). Allerdings haben die Valoren seit Anfang 2018 wieder gut 5% abgegeben (Stand Montagnachmittag).

Homepage: www.kuehne-nagel.com

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