Thun (awp) - Stimmrechtsberater geben für die ausserordentlichen Generalversammlung des Solarzulieferers Meyer Burger vom 30. Oktober unterschiedliche Empfehlungen ab. ISS und Ethos lehnen die Zuwahl von Sentis-Vertreters Mark Kerekes ab, zRating befürwortet sie hingegen.

Es bestünden "gerechtfertigte Ansprüche" auf einen Einsitz von Sentis im Verwaltungsrat, teilte zRating am Mittwoch mit. Der Verwaltungsrat bestehe zudem aktuell nur aus vier Personen, wobei eine Mitgliederzahl von bis zu sieben adäquat wäre. Der Verwaltungsrat wäre ausserdem noch immer zu 80 Prozent unabhängig, so zRating weiter.

Institutional Shareholder Services (ISS) lehnt hingegen die Zuwahl von Kerekes ab, wie Meyer Burger am Mittwochmorgen mitgeteilt hatte. In seiner Begründung habe ISS festgestellt, dass der Verwaltungsrat von Meyer Burger erst kürzlich mit zwei (von vier) neuen Verwaltungsräten aufgefrischt wurde, so die Mitteilung.

Der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat habe zudem die Geschäftsprobleme erkannt und scheine angemessen reagiert zu haben, um die bestehenden Herausforderungen anzugehen, zitierte Meyer Burger ISS. Zudem scheine die Aktionärsgruppe rund um Sentis das neue Geschäftsmodell zu unterstützen und habe kein hinreichend überzeugendes Argument vorgelegt, dass zum aktuellen Zeitpunkt zusätzliche Änderungen notwendig wären.

Ethos stützt VR

Bereits am Vortag hatte Ethos die Position des Meyer-Burger-Verwaltungsrats gestützt. In dieser für die Sanierung des Unternehmens entscheidenden Phase sei man der Ansicht, dass dem kürzlich neu gebildeten Team die notwendige Zeit und die Mittel zu konstruktiver Arbeit zur Verfügung gestellt werden sollten, so die Begründung. Der Stimmrechtsberater empfiehlt daher, gegen den Antrag der Aktionärsgruppe zu stimmen.

Sentis Capital ist die Beteiligungsgesellschaft des russischen Investors Pyotr Kondrashev. Eine Aktionärsgruppe um Sentis mit 14 Mitgliedern hält 11,5 Prozent an Meyer Burger. Diese Gruppe hatte im Juli die ausserordentliche Generalversammlung beantragt und zunächst zwei Mitglieder für den Verwaltungsrat vorgeschlagen, ihre Forderung später dann aber auf einen Kandidaten zurück genommen.

Der Meyer-Burger-Verwaltungsrat und auch CEO Hans Brändle lehnen die Wahl von Kerekes unter Verweis auf mögliche Interessenskonflikte und Partikularinteressen ab.

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