Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt halten sich Anleger zur Wochenmitte mit klaren Bekenntnissen zurück. In den USA herrschten nach gedämpften Zinshoffnungen die Gewinnmitnahmen vor und nun werde auf die am Nachmittag anstehenden frischen Konjunkturdaten gewartet, heisst es am Markt. "Der Risiko-Appetit der Anleger hat deutlich nachgelassen", kommentierte ein Marktteilnehmer.

Aus der Eurozone rückten am Vormittag passend dazu Inflationszahlen in den Blick. Nachdem bereits an den Vortagen von beispielsweise Deutschland oder Italien sinkende Inflationsdaten gemeldet wurden, schwächte sich nun auch die Inflation in der Eurozone stärker ab als erwartet. Am Nachmittag rückt nun insbesondere der ADP-Bericht in den Fokus und gibt einen Vorgeschmack auf die US-Arbeitslosenzahlen als Highlight zum Ende der Woche. Zudem steht der ISM-Dienstleistungsindex an. Alle Daten werden weiterhin auf die Goldwaage gelegt und sollen bei der Einschätzung helfen, wie oft und vor allem wann die US-Notenbank und auch die EZB die Zinsen senken.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,20 Prozent höher bei 11'617,63 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,14 Prozent auf 1902,37 Punkte und der breite SPI zeigt sich mit plus 0,03 Prozent auf 15'272,02 Zähler kaum verändert. Im SLI stehen 13 Verlierer 17 Gewinnern gegenüber.

Weit vorne im Kurstableau finden sich die beiden Uhrenkonzerne Swatch (+0,8%) und Richemont (+1,%). Beide Titel hatten aber am Vortag auch recht deutlich an Boden verloren. Spitzenreiter sind zur Mittagszeit die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel mit plus 2,2 Prozent. Nach dem Kurssturz Anfang März zur Zahlenvorlage haben die Aktien aber auch einiges an Nachholbedarf.

Lonza legen um 1,1 Prozent zu. Morgan Stanley äussert sich nach der gestrigen Ernennung des neuen CEO positiv zu den Titeln und erhöht das Kursziel auf 600 von 450 Franken. Es sei durchaus möglich, dass das Management mit dem neuen CEO Wolfgang Wienand die Prognosen für das laufende Jahr zum Halbjahr erhöht, schreibt der Experte.

Wenig Auswirkungen auf den Kurs hat der Zukauf von Sika (+0,04%) in den USA. Der Bauchemiekonzern kauft zu einem nicht genannten Preis die US-Firma Kwik Bond Polymers (KBP), einen Hersteller von Polymersystemen für die Sanierung von Betoninfrastrukturen. Die Schwergewichte Novartis (+0,8%), Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,1%) entwickeln sich uneinheitlich.

Bei den Verlierern tun sich neben Sandoz (-2,1%) die Titel der Swiss Re mit minus 2,1 Prozent hervor. Der Rückversicherer hatte vor Börsenstart einen Wechsel auf dem CEO-Posten zur Jahresmitte bekannt gegeben. Analysten zeigten sich etwas überrascht und Händler bekunden eine gewisse Verunsicherung. Der neue CEO Andreas Berger erntet aber gute Kritiken. Wie sich das Erdbeben in Taiwan für den Rückversicherer auswirkt, ist derzeit noch nicht absehbar.

Abseits der Bluechips schnellten die Aktien des Biotechunternehmens Addex zeitweise um über 30 Prozent, zuletzt dann noch um 13,8 Prozent in die Höhe. Addex gründet zusammen mit der Investmentgesellschaft Perceptive Advisors das Forschungsunternehmen Neurosterix und befreit sich damit aus seinem finanziellen Engpass.

Am anderen Ende hat Meyer Burger (-24,2%) seine Kapitalerhöhung abgeschlossen und wie angepeilt rund 207 Millionen Franken für die Finanzierung der US-Expansion eingesammelt.

Montana Aerospace verlieren indes nach Jahreszahlen 1,0 Prozent. An den Zielen hält der Luftfahrtzulieferer fest und will diese nun durch eine Straffung des Portfolios erreichen.

dm/tv