"Das Umfeld für die Beratungsbranche ist sehr gut", sagte der neue PwC-Deutschland-Chef Ulrich Störk am Montagabend in Frankfurt und stellte für das Anfang Juli begonnene Geschäftsjahr ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte PwC die Gesamtleistung in Deutschland um 5,4 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. "Wir wachsen nun im achten Jahr in Folge", bilanzierte Störk, der zum 1. Juli die Nachfolge von Norbert Winkeljohann als Sprecher der Geschäftsführung antrat. Der Gewinn brach dennoch auf 10,9 Millionen von 33,2 Millionen Euro ein. Wegen der niedrigen Zinsen seien die Belastungen durch Pensionsrückstellungen erneut gestiegen.

Durch die zunehmende Digitalisierung sei die Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen sehr hoch, sagte Störk. Die bei vielen Unternehmen anstehende Einführung der SAP-Software S4/Hana werde für eine Sonderkonjunktur bei den Beratern sorgen. "Die große Bugwelle kommt erst noch." Zudem stellen sich viele Unternehmen neu auf, schaffen Holdingstrukturen oder trennen sich von Töchtern, um auf den Wandel in ihrer jeweiligen Branche schneller reagieren zu können.

Inzwischen erwirtschaftet PwC in der Unternehmensberatung (Advisory) mit 858,1 Millionen Euro (plus 9,8 Prozent) mehr als im klassischen Geschäft. Die Wirtschaftsprüfung, die im vergangenen Jahr eine Leistung von 766,8 Millionen (plus 3,1 Prozent) erzielte, bleibe aber zentral. "Für uns ist Abschlussprüfung absolutes Kerngeschäft", betonte Störk. Hier sieht er dank neuer Technologien einen Trend von der Stichprobenprüfung zur Vollprüfung.

Dafür sind hohe Investitionen auch in die inzwischen gut 11.000 Mitarbeiter nötig. 149 Millionen Euro steckte Deutschlands größter Wirtschaftsprüfer in die Aus- und Weiterbildung seiner Beschäftigten. Zudem rekrutiert PwC verstärkt Mitarbeiter mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Hintergrund. Von den 2276 (Vorjahr: 2219) Neueinstellungen im vergangenen Jahr hatten 20 Prozent einen Abschluss in einem der "MINT"-Fächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Dieser Anteil werde auf 25 Prozent steigen, sagte Störk voraus.