(neu: Analystenkommentar Bankhaus Lampe, weitere Details)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre des Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 hoffen auf eine attraktive Übernahmeofferte. Am Freitagabend hatte das Unternehmen ein Angebot der Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone öffentlich gemacht. Allerdings habe der Vorstand den vorgeschlagenen Preis von 43,50 Euro als unangemessen zurückgewiesen, hieß es in einer Mitteilung von Scout24. Die Aktien schnellten am Montagvormittag bis auf 42,90 Euro nach oben, was den höchsten Stand seit über vier Monaten bedeutete. Sie legten zuletzt noch um mehr als 3 Prozent auf 41,44 Euro zu.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagausgabe) berichtete zudem unter Berufung auf Finanzkreise, dass Scout24 seinerseits eine strukturierte Käufersuche eingeleitet habe, mit der die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley befasst sei. Wenngleich es bereits im Dezember Gerüchte über ein Interesse von Finanzinvestoren gegeben habe, liefere die aktuelle Nachricht den Papieren nun frischen Schwung, erklärte ein Händler. Seit dem Aufkommen der Spekulationen im Dezember haben die Scout-Aktien nun rund 16 Prozent hinzugewonnen

Um zum Zug zu kommen, müssten Investoren wohl deutlich mehr bieten als die unattraktiven 43,50 Euro von Hellman & Friedman und Blackstone, erklärte Analyst Christoph Bast vom Bankhaus Lampe. Er stuft die Aktien mit "Kaufen" und einem Kursziel von 51 Euro ein.

Hellman & Friedman selbst hatte das Unternehmen erst vor drei Jahren für 30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Inzwischen sind die Papiere fast komplett im Streubesitz. Im Juli hatten sie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, waren jüngst aber wieder unter 40 Euro abgesackt.

Analyst Bast hält es derweil für möglich, dass Beteiligungsgesellschaften ganz allgemein mit dem Gedanken spielen könnten, eine marktführende europäische Plattform für Online-Marktplätze zu schaffen. Er verwies auf die Übernahme der britischen Immobilienplattform Zoopla durch Silver Lake im vergangenen Jahr sowie die Ankündigung des norwegischen Medienkonzerns Schibsted, sein internationales Portale-Geschäft abzuspalten und an die Börse zu bringen./mis/gl/fba