Bern (awp) - Die Swisscom hat in den ersten drei Quartalen 2017 etwas weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr, unter dem Strich aber deutlich mehr verdient. Als Stütze erwies sich die Italientochter Fastweb. Die Prognosen der Analysten wurden durchs Band übertroffen. Das Management bestätigt ausserdem die Ziele für das Gesamtjahr.

Swisscom weist für die ersten neun Monate einen 0,5% tieferen Umsatz von 8,60 Mrd CHF aus. Der operative Gewinn (EBITDA) nahm derweil um 1,4% auf 3,35 Mrd CHF zu. Unter dem Strich steht ein 6,0% höherer Reingewinn von 1,27 Mrd CHF, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt.

"Wir haben ein solides Resultat erwirtschaftet", kommentiert CEO Urs Schaeppi die Zahlen. Das Konzept von Swisscom bewähre sich im Wandel. Auch wenn das Ergebnis auf den ersten Blick unspektakulär aussehe, sei die Branche "massiven Umwälzungen" ausgesetzt.

RÜCKGANG IN DER SCHWEIZ

Sichtbar wird dies im Schweizer Kerngeschäft. Konkret bildete sich der Umsatz hierzulande um 2,2% zurück. Im eigentlichen Telekombereich betrug der Rückgang sogar 2,6%, wobei sich die Entwicklung im dritten Quartal beschleunigt habe (-3,2%). Der Schweizer Telekom-Markt sei gesättigt, und die Preise seien unter Druck, heisst es zur Begründung. So sei die Zahl der Mobilfunkanschlüsse leicht rückläufig (-0,5%). Und jene der Festnetzanschlüsse brach regelrecht ein (-13%). Viele Kunden würden inzwischen auf einen Festnetz-Telefonieanschluss verzichten, lautet die Erklärung.

Erfreut zeigt sich die Gesellschaft, dass mit dem neuen Bündelangebot "inOne" bis Ende Oktober über eine Million Kunden gewonnen worden seien. Auch das TV-Geschäft legte zu, wobei sich das Wachstum im dritten Quartal aber verlangsamte. Es hätten sich Tendenzen der Marktsättigung bemerkbar gemacht, schreibt die Gesellschaft dazu. Zufrieden zeigt sich die Swisscom auch mit dem Grosskundengeschäft.

Gut lief das Geschäft ausserdem in Italien, wo der Umsatz in der Berichtswährung Euro um 7,3% zunahm. Die Kundenbasis im Breitbandgeschäft wuchs laut den Angaben um 5,5% und im Mobilfunkgeschäft sogar um 57%.

HÖHERE PROFITABILITÄT

Die guten Gewinnzahlen sind laut dem Unternehmen zum einen die Folge von positiven Sondereffekten im ersten Halbjahr (Rechtsstreitigkeiten bei Fastweb). Aber auch ohne diese wäre laut den Angaben der EBITDA um 0,6% gestiegen, wozu auch ein "umsichtiges Kostenmanagement" beigetragen habe.

Konkret nahm der Personalbestand in der Schweiz seit Anfang Jahr um 495 Vollzeitstellen oder 2,7% ab, wobei "weit mehr als drei Viertel" der Reduktion über die natürliche Fluktuation und interne Weiterbeschäftigung aufgefangen worden sei. Das Sparprogramm wird gemäss Mitteilung wie geplant fortgesetzt. Bekanntlich soll die Kostenbasis bis 2020 um 300 Mio CHF sinken (gegenüber 2015).

Mit den vorgelegten Zahlen hat Swisscom die Markterwartungen übertroffen. Analysten hatten im Vorfeld (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 8,56 Mrd CHF, einem EBITDA von 3,33 Mrd CHF und einem Reingewinn von 1,23 Mrd CHF gerechnet.

TIEFERE INVESTITIONEN - AUSBLICK BEKRÄFTIGT

Konzernweit nahmen die Investitionen im Vergleich zur Vorjahresperiode um gut 10% auf 1,59 Mrd CHF ab. In der Schweiz sanken sie überproportional um 15% auf 1,10 Mrd CHF. Das Unternehmen schreibt von zeitlichen Verschiebungen beim Netzausbau.

Für das Gesamtjahr geht die Swisscom weiterhin von einem Nettoumsatz von rund 11,6 Mrd CHF, einem EBITDA von rund 4,3 Mrd CHF und Investitionen von rund 2,4 Mrd aus. Falls die Ziele erreicht werden, soll der Generalversammlung weiter eine unveränderte Dividende von 22 CHF pro Aktie vorgeschlagen werden.

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