GRÜNHEIDE (awp international) - Mehrere hundert Bürger haben sich seit Januar über die Unterlagen des US-Elektroautobauers Tesla zur Genehmigung der geplanten Fabrik in Brandenburg informiert. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den vier Behördenstandorten, wo sie auslagen. Gegen das Projekt der Autofabrik regt sich trotz Euphorie auch Kritik. Bisher sei eine zweistellige Zahl an Einwendungen dagegen eingegangen, sagte die Sprecherin des Umweltministeriums, Frauke Zelt. Wer sich dagegen wenden will, hat für Einwendungen bis zum 5. März Gelegenheit, sich beim Landesamt für Umwelt in Potsdam, in den Rathäusern Grünheide und Erkner oder im Amt Spreenhagen zu melden.

Am Mittwoch endete die Frist, um den Antrag von Tesla zur Genehmigung einzusehen. In Grünheide (Kreis Oder-Spree), wo die Fabrik von Tesla entstehen soll, kamen nach Angaben von Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) seit Januar rund 230 Bürger zur Einsichtnahme der Akten ins Rathaus. "Es ist angenommen worden", sagte er. In der Stadt Erkner waren es nach Angaben von Sprecherin Daniela Sell rund 120 Interessierte, ins Amt Spreenhagen kamen laut Amtsdirektor Hans-Joachim Schröder um die 40 Bürger. Im Landesamt für Umwelt in Frankfurt (Oder) sahen sich laut Umweltministerium etwa 15 Personen die Akten an.

Tesla will in Grünheide von Juli 2021 an in einer ersten Phase bis zu 500 000 Elektrofahrzeuge im Jahr vom Band rollen lassen. Bedenken gibt es bei Bürgern unter anderem wegen der geplanten Wasserversorgung des Werks. Es braucht den Unternehmensplänen zufolge bis zu 372 000 Liter pro Stunde. Tesla will aber den Verbrauch durch verschiedene Massnahmen senken. Der Wasserverband Strausberg-Erkner hatte für Mittwoch zu einer Verbandsversammlung geladen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte angesichts von Skepsis zu Geduld aufgerufen.

Zu einer Informationsveranstaltung mit Tesla-Vertretern kamen in Grünheide-Hangelsberg am Mittwoch etwa 150 Gäste. "Wir wollten, dass sich das Unternehmen vorstellt", sagte Bürgermeister Christiani. Das Ziel sei erreicht worden. Vor allem ging es um Tesla als potenzieller Arbeitgeber. Die IHK Ostbrandenburg erhofft sich Impulse. "Das ist ein ziemlich innovativer Arbeitgeber. Das tut der Region ringsum schon mal gut", sagte Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke.

Besucher Volker Scheppel sieht die Ansiedlung von Tesla positiv: "Ich bin der Meinung, dass die Infrastruktur davon massgeblich profitieren würde", sagte er nach der Veranstaltung. Gerhard Bommer aus Berlin sagte: "Jetzt passiert hier ein Wunder, es entstehen Arbeitsplätze."/vr/DP/stk