Die von den Solarziegeln auf den Häusern der Kunden produzierte Elektrizität soll zukünftig Teslas Powerwall Batterien laden, welche den Strom über Nacht wiederum an die Tesla Elektroautos der Kunden abgeben.
 
Mit der Produktpräsentation, die in der Filmkulisse der berühmten amerikanischen Serie "Desperate Housewives" stattfand, wollte Elon Musk Zweifler vor allem von der Wichtigkeit der Fusion Tesla und Solarcity und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten überzeugen. Um dies zu erreichen wurde Elon Musks erträumtes „Ökosystem“ anhand eines Beispielhauses verwirklicht.
 
Für Musk und seine Apostel bedeuten die Ziegel einen weiteren Schritt in die Richtung seiner Vision des energieautarken Hauses des 21. Jahrhunderts.
 
Finanzanalysten sind allerdings skeptisch im Hinblick auf den Umfang der Nachfrage nach einem Produkt, das zwar aus technologischer Sicht höchst innovativ ist, aber preislich für die Mittelklasse nicht erschwinglich.
 

Nicht nur Analysten sondern auch Teslas Aktionäre stehen Musks Plänen durchaus skeptisch gegenüber. Dies hat zur Folge, dass der Kurs der Aktie seit der Ankündigung der Fusion um fast 10% gefallen ist. Viele stellen die Musks Motive in Frage, da dieser mehr als 20% der Solarcity Aktien besitzt. Gleichzeitig laufen die Geschäfte von Solarcity aufgrund der kontinuierlich fallenden Preise für Photovoltaikpanele sehr schlecht. Im abgelaufenen Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Jahresverlust von $ 250m bei $ 185m Umsatz.  Und schließlich ist der CEO von SolarCity kein anderer als dessen Cousin Lyndon Rive. Auch im Hinblick auf die strategische Ausrichtung Telsas wird die Fusion mit Kritik belegt. Denn die Aktionäre fürchten, dass der Merger, das Produktionsziel von 500,000 Einheiten des neuen Modells Model 3 gefährden könnte.
 
Aber Elon Musk gehört nicht zu denjenigen, die sich leicht entmutigen lassen.  Im Gegenteil er reiht Auftritt an Auftritt, um die Vorteile der Fusion zwischen Tesla und Solar City anzupreisen. Im Anschluss an die Finanzberichterstattung in der vergangenen Woche, bei der der ersten Quartalsgewinn seit drei Jahren verkündet werden konnte, kündigte Elon Musk an, dass die Fusion den Umsatz um 1 Mrd. Dollar erhöhen werde. Dazu kommen Synergieeffekte von 150 Mio. Dollar.
 
Musk hat wiederholt seine Zuversicht im Hinblick auf die Aktionärsentscheidung versichert. Dabei ließ der verlauten, dass es den Zweiflern an Weitblick in Bezug auf die Bedeutung von Solar- und Batterietechnik fehle. Der Werbeaufwand scheint Früchte zu tragen. Der weltweit größte Aktionärsvertreter ISS gab am vergangenen Freitag bekannt, dass die von ihm vertretenen Aktionäre der Unternehmen Tesla und SolarCity für den 2,3 Mrd. Dollar Merger stimmen würden.
Die Chancen auf einen positiven Entscheid mögen somit gut stehen. Allerdings wird man noch einige Jahre warten müssen, um zu sehen welche der beiden Seiten im Nachhinein über den besseren Weitblick verfügte.