FRANKFURT (dpa-AFX) - Übernahmespekulationen haben vor dem Wochenende Bewegung in die deutsche Stahlbranche gebracht mit kräftigen Kursgewinnen bei den entsprechenden Aktien. Auslöser war am Freitag ein "Handelsblatt"-Bericht über einen möglichen Kauf des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo) durch den Stahlproduzenten und Industriekonzern Thyssenkrupp. Auch Gedankenspiele über einen möglichen Deal zwischen Thyssenkrupp und dem zweitgrößten deutschen Stahlhersteller Salzgitter wurden in dem Bericht thematisiert.

Die im SDax notierten KlöCo-Papiere schossen daraufhin am Vormittag in der Spitze um fast 18 Prozent in die Höhe, zuletzt notierten sie an der Index-Spitze noch mit einem Plus von 12,60 Prozent auf 5,450 Euro. Für Thyssenkrupp ging es im Dax um weitere 1,15 Prozent aufwärts auf 10,54 Euro, nachdem sie sich bereits am Vortag nach einem Pressebericht über ein starkes Investoreninteresse an der Aufzugsparte deutlich verteuert hatten. Die Papiere von Salzgitter legten im SDax um 1,67 Prozent zu.

"Der Bericht zur möglichen Übernahme klingt recht konkret und die Idee selbst ist nicht neu", sagte ein Börsianer mit Blick auf Klöckner & Co. Aus strategischer Sicht werfe ein solcher Deal jedoch Fragen auf. Denn Thyssenkrupp würde sich vom lukrativen Aufzuggeschäft verabschieden, um einen mit Problemen kämpfenden Stahlhändler zu kaufen - "in einer Zeit, in der die Konjunktur ihren Höhepunkt erreicht haben könnte", sagte der Marktteilnehmer.

Die Frage sei auch, zu welchem Preis KlöCo-Großaktionär Friedhelm Loh seinen Anteil veräußern würde. Ein hoher Preis würde für den Aktienkurs von KlöCo Spielraum nach oben bieten, hieß es weiter.

Bereits im Juni hatte das "Manager Magazin" über eine mögliche Übernahme von KlöCo durch Thyssenkrupp berichtet und bei den KlöCo-Aktien einen Kurssprung bis auf 5,565 Euro ausgelöst. Klöckner & Co würde zum Werk- und Rohstoffhandels-Geschäft von Thyssenkrupp passen, kommentierten damals die Analysten der US-Bank Goldman Sachs.

An diesem Freitag ließen die KlöCo-Papiere mit in der Spitze 5,695 Euro ihr Hoch aus dem Juni zeitweise hinter sich und kosteten damit so viel wie zuletzt Anfang Mai. Ende April waren die Anteile nach einem gekappten Gewinnziel von über 7 Euro aus abgestürzt und hatten sich seitdem nicht mehr wirklich davon erholt. Im Juli war es vorübergehend bis auf ein Rekordtief bei 4,192 Euro nach unten gegangen./ajx/nas/fba