NEW YORK (dpa-AFX) - Der taiwanesische Elektronikhersteller Foxconn hat einem Zeitungsbericht zufolge das höchste Gebot für die Speicherchipsparte des angeschlagenen Toshiba-Konzerns abgegeben. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ/Dienstag) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schreibt, bietet Foxconn umgerechnet bis zu drei Billionen Yen (25 Mrd Euro) für den Geschäftsbereich der Japaner.

Damit würde die frühere Hon Hai Precision Industry deutlich tiefer in die Tasche greifen als andere Interessenten, wie ein von der japanischen Regierung unterstützter Investmentfonds. Die zweithöchste Offerte soll sich laut dem Blatt nur auf etwa 18 Milliarden Dollar belaufen.

Das Foxconn-Angebot könnte nun den japanischen Premierminister Shinzo Abe in die Bredouille bringen. Denn es gibt Stimmen in der japanischen Regierung, die einen Verkauf des Geschäfts ins Ausland wegen der strategischen Bedeutung ablehnen. Sie hätten gerne einen japanischen Bieter oder ein US-japanisches Konsortium als Käufer.

Besonders China ist ihnen dabei ein Dorn im Auge. Ein japanischer Regierungsvertreter erklärte, Japan würde sich einem Verkauf an Interessenten vom chinesischen Festland widersetzen. Neben der Angst vor einem Ausverkauf von Technologie spielen dabei auch Sicherheitsinteressen eine Rolle.

Andererseits dürfte es dem angeschlagenen Toshiba-Konzern schwerfallen, bei der Auswahl des Käufers auf viel Geld zu verzichten, nur um die Technologie in Japan zu halten. Der Konzern ächzt unter schweren finanziellen Problemen. Erst kürzlich hatte der japanische Technologieriese nach hohen Verlusten seine US-Atomtochter Westinghouse in die Insolvenz geschickt.

Noch ist der Bieterprozess der Zeitung zufolge jedoch in einem vorläufigen Stadium. Die Gebote könnten sich daher noch ändern. Weder Toshiba noch Foxconn wollten sich zu dem laufenden Verkaufsprozess äußern. Toshiba veröffentlichte am Dienstag zudem seine Zahlen für die ersten neuen Monate seines Geschäftsjahres und berichtete über einen hohen Verlust./nas/stw/stb