HAMBURG (dpa-AFX) - Die Container-Reederei Hapag-Lloyd ist dank eines Sparprogramms und billigen Treibstoffs im Jahr ihres Börsengangs zumindest operativ zurück in die Gewinnzone geschippert. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte 2015 rund 366 Millionen Euro, wie die Reederei auf Basis vorläufiger Zahlen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Verlust von 383 Millionen Euro gestanden.

Dabei wirkte sich auch die Fusion mit der chilenischen Reederei CSAV aus, die nach früheren Aussagen schneller vorankam als gedacht. Der Umsatz legte vor allem infolge des Zusammenschlusses um 29 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu. Die Transportmenge wuchs von 5,9 auf 7,4 Millionen Standardcontainer (TEU).

Die Hapag-Aktie reagierte dennoch mit Kursverlusten auf die Nachrichten, obwohl das Ebit etwas höher ausfiel als von Experten erwartet. Am Nachmittag lag das Papier mit 2,46 Prozent im Minus bei 16,88 Euro. Der Kurs bewegt sich schon seit den ersten Januartagen nur noch unter dem Ausgabepreis von 20 Euro. Hapag-Lloyd war nach einer Zitterpartie Anfang November an die Börse gegangen.

Für das laufende Jahr will Vorstandschef Rolf Habben Jansen erstmals eine Dividende zahlen. Die Basis dafür sollen deutliche Einsparungen aus dem Zusammenschluss mit CSAV schaffen, die die Reederei dauerhaft in die Gewinnzone hieven sollen.

Im abgelaufenen Jahr gelang Hapag-Lloyd die Rückkehr in die Gewinnzone trotz eines weiteren Preisverfalls im Containergeschäft. Die durchschnittliche Frachtrate - der Preis für den Containertransport - sank von 1427 auf 1225 Dollar je TEU. Allerdings kamen dem Unternehmen die deutlich gesunkenen Treibstoffkosten zugute. Im Schnitt kostete jede Tonne Treibstoff mit 312 US-Dollar rund 46 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Wegen der Dauerkrise haben auch andere Reedereien Probleme, es gibt Übernahmen und Zusammenschlüsse. Hapag-Lloyd wird kontrolliert von einem Pool, bestehend aus dem chilenischen CSAV-Konzern, der Stadt Hamburg und dem Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne (rund 72 Prozent). Knapp elf Prozent der Anteile gehören dem Touristik-Konzern Tui . Die endgültigen Jahreszahlen samt Nettoergebnis will die Reederei am 23. März vorlegen./stw/egi/mne/stk