NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Mittwoch trotz eines starken Zuwachses der amerikanischen Rohölvorräte gestiegen. Händler sagten, die Sorgen wegen rückläufiger Öllieferungen aus Iran hätten überwogen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 85,48 US-Dollar. Das waren 68 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung stieg um 30 Cent auf 75,53 Dollar.

Ein starker Anstieg der US-Rohölbestände konnte die Rohölpreise nur kurz unter Druck setzen. Nach Zahlen des amerikanischen Energieministeriums waren die US-Vorräte in der vergangenen Woche um 8,0 Millionen Barrel gestiegen. Das war der stärkste Zuwachs seit März 2017 gewesen. Analysten hatten einen wesentlich geringeren Aufbau erwartet. Steigende Lagerbestände können ein Hinweis auf eine schwächere Nachfrage oder ein steigendes Angebot sein.

Grundsätzlich bleibt die Angebotslage am Rohölmarkt aber angespannt. Ein rückläufiges Angebot aus Förderländern wie Venezuela oder dem Iran hat insbesondere europäisches Erdöl wesentlich verteuert. Die Nordseesorte Brent kostet derzeit in etwa so viel wie letztmalig vor knapp vier Jahren.

Wesentlicher Grund für die steigenden Preise sind Wirtschaftssanktionen der USA gegen Iran. Öllieferungen des drittgrössten Opec-Produzenten sind deshalb deutlich gefallen. Zwar müssen nach einem Beschluss des höchsten UN-Gerichtes einige der neu auferlegten US-Sanktionen gegen den Iran vorläufig aufgehoben werden. Betroffen sind demnach Massnahmen, die die humanitäre Hilfe und die Sicherheit des Flugverkehrs bedrohen./bgf/he