Copyright-Hinweis ein-/ausblendenVereidigung Walter Scheels als Bundesminister, 1961Urheberrecht© Bundesregierung/Egon Steiner
60 Jahre BundesentwicklungsministeriumWir brauchen mehr und nicht weniger Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit und eine Stär­kung des Ministeriums zur Lö­sung der glo­balen Zukunfts­aufgaben

Pressemitteilung vom 13. November 2021 | Berlin - Am 14. November 1961 wurde Walter Scheel zum ersten Bundes­minister für wirt­schaft­liche Zu­sam­men­arbeit er­nannt. Der Deutsche Bundes­tag hat damit den Grund­stein für eine erfolg­reiche Ent­wick­lungs­politik gelegt, mit der Deutsch­land höchstes An­sehen in der Welt genießt. Seit­dem wurde das Ministerium von 13 Minister­innen und Ministern geführt, sechs von der SPD, fünf von der CSU und zwei von der FDP. Von den ersten Jahren der Gründung an sind die kirch­lichen Hilfs­werke, die Zivil­ge­sell­schaft und viele tausend Ent­wick­lungs­initi­ativen das Funda­ment der erfolg­reichen Arbeit des Ministeriums.

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Zu diesem Anlass erklärt Minister Gerd Müller: "Die drei großen globalen Heraus­forde­rungen - der Schutz des Klimas, die welt­weite Be­kämpfung der Pandemien und eine Welt ohne Hunger und Armut - er­fordern mehr und nicht weniger Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit. Wir haben heute die Tech­no­logien und das Wissen, die Welt ge­rechter, fried­licher und soli­da­rischer zu gestalten.

Bei dieser Ausgangslage wäre es ein historischer Fehler, das Ent­wick­lungs­minis­terium zur Stär­kung des Etats anderer Ministerien zu zer­schlagen. Ein Klein-Klein in mehreren Ministerien wäre ein De­saster, statt­dessen wäre ein ge­stärktes Ministerium für nach­haltige Ent­wick­lung, inter­na­tio­nale Zu­sammen­arbeit und Klima­schutz das richtige Auf­bruchs­signal, dass Deutsch­land über den Teller­rand nationaler Fragen hinaus­blickt und weiter­hin eine Führungs­rolle in der Welt zur Lösung glo­baler Heraus­forde­rungen wahr­nimmt.

Die SPD als Partei von Willy Brandt und Erhard Eppler als Be­gründer des Nord-Süd-Dialogs hat das Haus geprägt wie keine andere Partei und stellte über die Jahre sechs Minister und Ministerinnen. Unter ihnen Heidemarie Wieczorek-Zeul, die das Haus am längsten leitete und globale An­sätze sowie die Stär­kung von Mädchen und Frauen inter­na­tio­nal voran­trieb. Ebenfalls starke Akzente setzten die Minister der CSU und der FDP.

Fakten­blatt zum 16. Ent­wick­lungs­po­li­ti­schen Be­richt der Bundes­regier­ung
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Deutschland ist heute welt­weit zweit­größter Ent­wick­lungs­geber nach den USA. In den letzten Jahren konnten wir den Ent­wick­lungs­haus­halt ver­doppeln und so das 0,7-Prozent-Ziel für Ent­wicklung erst­mals er­reichen. Ein großer Erfolg! Die OECD hat kürzlich der deutschen Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit höchste An­er­kennung im welt­weiten Ver­gleich aus­ge­sprochen, was Wir­kung und er­folg­reiche Um­setzung an­be­trifft.

80 Prozent der inter­na­tio­nalen deutschen Klima­bei­träge, das welt­weite Corona-Sofort­pro­gramm oder der Marshall­plan mit Afrika werden so er­folg­reich von den inter­na­tio­nal er­fah­renen Ex­pertinnen und Ex­perten des Ent­wick­lungs­minis­teriums, ge­meinsam mit unseren Durch­füh­rungs­or­ga­ni­sa­tionen GIZ und KfW, umgesetzt."

"Die Arbeit zeigt konkret Wirkung", so Minister Müller weiter. "Das Liefer­ketten­ge­setz wurde be­schlossen, der Welt­natur­erbe­fonds und die 'Allianz für Klima und Ent­wick­lung' ge­grün­det. Welt­weit schützen wir 130 Mil­li­o­nen Hektar Wald und 670 Schutz­ge­bie­te mit einer Fläche sechs­mal so groß wie Deutsch­land. Im Krisen­bogen um Syrien können 700.000 Kinder je­des Jahr wie­der zur Schule gehen, elf Mil­li­o­nen haben dort jetzt sau­be­res Trink­wasser. Wir in­ves­tieren jähr­lich zwei Mil­li­ar­den Euro in die Er­näh­rungs­si­che­rung für unser Ziel, eine Welt ohne Hunger zu schaffen. Und ganz aktuell haben wir mit Süd­afrika eine Partner­schaft für einen schnelleren und sozial gerechten Aus­stieg aus der Kohle­ver­stromung auf den Weg gebracht."

"Diese Ansätze müssen wir in den kom­men­den Jahren aus­bauen. Wir brauchen mehr und nicht weniger Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit. Das Klima- oder das Flücht­lings­problem ent­scheidet sich maß­geb­lich in Ent­wick­lungs- und Schwellen­ländern. Wir müssen Ent­wick­lungs­politik daher künftig viel stärker als In­ves­ti­tion in unsere eigene Zu­kunft sehen. Dass Deutsch­land dafür ein eigenes Minis­terium hat, ist ein großer Vor­teil. Wir sollten diesen welt­weiten Vor­sprung nutzen und das Minis­terium kon­se­quent weiter­ent­wickeln zur Lösung globaler Zu­kunfts­auf­gaben."

Entwicklungs­­politik wirkt!

In den vergangenen Jahr­zehnten hat die Ent­wick­lungs­politik welt­weit viel er­reicht. Deutsch­land hat als mittler­weile zweit­größter Geber an diesen Er­folgen maß­geb­lichen Anteil:

  • Der Anteil der Hungernden konnte welt­weit seit 1990 fast halbiert werden: von mehr als einer Milliarde Menschen auf 615 Millionen.
  • Neun von zehn Kindern gehen in die Schule - 1960 war es nur jedes zweite. 2017 hatten welt­weit nur noch 55 Millionen Kinder keine Grund­schul­bildung.
  • Seit 1990 ist die Zahl der extrem Armen um fast zwei Drittel gefallen - ob­wohl gleich­zeitig die Welt­be­völ­ke­rung um über 2,2 Milliarden Menschen ge­wachsen ist. Die Armuts­rate konnte so welt­weit von 36 auf neun Prozent gesenkt werden.
  • Krankheiten wie Polio konnten fast aus­ge­rottet werden - gab es vor 30 Jahren noch 350.000 Fälle, waren es 2020 ganze 96.
  • 2017 starben weniger als eine Million Menschen an einer Aids-Er­krankung. Im Jahr 2000 waren es noch 2,8 Millionen.
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Grafik: Entwicklung der ODA-Quote in Deutschland seit 1960
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HintergrundWarum wurde das BMZ gegründet?Interner Link

Am 14. November 1961 wurde Walter Scheel zum ersten Bundes­minister für wirt­schaft­liche Zu­sammen­arbeit er­nannt. Der Deutsche Bundes­tag legte damit den Grund­stein für eine erfolg­reiche Ent­wick­lungs­politik.

In den 1960er Jahren lag der Schwer­punkt der Arbeit auf der För­de­rung der Wirt­schaft, der Inte­gra­tion der Ent­wick­lungs­länder in den Welt­markt und der Wahrung der deutschen Außen­handels­interessen. Bis Anfang der 1970er Jahre hatte das BMZ zu­nächst nur eine ko­ordi­nie­ren­de Rolle. Das Aus­wärtige Amt be­ziehungs­weise das Wirt­schafts- und das Finanz­minis­terium waren weiter­hin für technische Unter­stützung und Be­ratung sowie Ka­pi­tal­hilfe zu­ständig.

Über die Jahre rückte die partner­schaft­liche Zu­sam­men­arbeit mit Ländern immer weiter in den Fokus wie auch Themen wie Er­näh­rung, Bildung, Ge­sund­heit, Um­welt­schutz und die Rolle von Frauen im Ent­wick­lungs­pro­zess. Auch die multi­laterale Zu­sammen­arbeit gewann in den 1970er und 1980er Jahren weiter an Bedeutung.

Das Ende des Ost-West-Konflikts läutete in den 1990er Jahren eine neue Ära multi­lateraler Ini­tia­tiven als Er­geb­nis großer Kon­fe­renzen der Ver­einten Nationen ein, allen voran die Rio-Kon­fe­renz im Juni 1992, auf der das Konzept der nach­haltigen Ent­wick­lung als inter­na­tio­nales Leit­bild an­er­kannt wurde, das bis heute das Leit­bild des BMZ ist.

Die Kriege im ehe­maligen Jugos­lawien, der Zer­fall der Staat­lich­keit in Somalia und der Völker­mord in Ruanda führten in den 1990 Jahren dazu, dass in der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit neue Ansätze zur Krisen- und Konflikt­prä­ven­tion und zur Friedens­för­de­rung eine wichtige Rolle spielten. De­mo­kra­tie­för­de­rung, gute Re­gie­rungs­führung, Par­ti­zi­pa­tion und die Ein­hal­tung der Men­schen­rechte stehen seit­her im Fokus der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit mit Staaten und zivil­ge­sell­schaft­lichen Akteuren.

Copyright-Hinweis ein-/ausblendenEinige der globalen Entwicklungsziele als Sitzkissen bei einer KonferenzUrheberrecht© Thomas Trutschel/photothek.net
Die Agenda 2030 für nachhaltige EntwicklungInterner Link

Seit den 2000er Jahren widmet sich das BMZ der ent­schlos­sen­en Um­setzung der Millen­niums­ent­wick­lungs­ziele und der da­rauf auf­bau­en­den, im Jahr 2015 be­schlos­sen­en Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für nach­haltige Ent­wick­lung sowie dem Pariser Klima­ab­kommen.

Dabei setzt das BMZ auf um­fas­sen­de ent­wick­lungs­po­li­ti­sche An­sätze mit den Partner­ländern mit be­son­de­rem Schwer­punkt auf dem Klima­schutz und dem Schutz der Bio­di­ver­si­tät, auf Bildung, die Zu­sam­men­arbeit mit der Wirt­schaft, Kom­munen und Zivil­ge­sell­schaft, sozial und öko­lo­gisch nach­haltige Liefer­ketten sowie Ge­sund­heits­infra­struktur und Pan­de­mie­be­kämpfung.

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Ministry for Economic Cooperation and Development of the Federal Republic of Germany published this content on 13 November 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 13 November 2021 10:19:08 UTC.