PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an den europäischen Aktienmärkten sind am Dienstag etwas mutiger geworden und haben wieder zugegriffen. Allerdings warnen Marktanalysten und Händler vor einer weiterhin hohen Schwankungsanfälligkeit der Börsen, insbesondere vor dem Hintergrund der Wirtschaftslage in China und den extrem schwachen Ölpreisen.

Der EuroStoxx 50 , der in der Jahresauftaktwoche mehr als 7 Prozent eingebüßt hatte und auch am Montag weiter gefallen war, legte am späten Vormittag um 0,98 Prozent auf 3057,05 Punkte zu. Der Pariser CAC 40 stieg um 1,15 Prozent auf 4362,45 Punkte. In London kletterte der rohstofflastige FTSE 100 um 0,64 Prozent auf 5909,20 Punkte.

"Angesichts der anhaltenden Ängste um die chinesische Wirtschaft und des Verfalls der Ölpreise müssen sich die Anleger kurzfristig auch weiterhin auf starke Kursausschläge einstellen", warnte Investmentanalystin Antje Laschewski von der LBBW. Die Preise für ein Barrel Rohöl der Marken Brent oder WTI waren am Morgen in Richtung 30 US-Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren.

Unter den einzelnen Branchen war der Autosektor besonders stark gefragt. Er legte unter den Subindizes des Stoxx Europe 600 mit plus 2,75 Prozent am deutlichsten zu. Größter Gewinner war die Peugeot-Aktie mit einem Plus von knapp 5 Prozent. Kräftig legten auch die Aktie von Renault zu sowie die beiden im EuroStoxx 50 notierten Werte Volkswagen und BMW . Dank massiver Steuererleichterungen war der chinesische Automarkt im Dezember deutlich gewachsen, auch wenn das Gesamtbild auf Jahressicht eher trüb aussieht. Nach Daten der beiden chinesischen Herstellerverbände CAAM und PCA kletterte der Absatz von Personenwagen an Händler im Dezember im Vergleich zum Vorjahr zwischen 17 und 18 Prozent.

Im EuroStoxx stachen die Papiere des Telekomunternehmens Orange hervor. Sie legten an der Spitze des Leitindex der Eurozone um knapp 4 Prozent zu. Vorstandschef Stephane Richard sagte während einer Konferenz in Paris, dass Orange das Mobilfunkgeschäft des Mischkonzerns Bouygues nicht übernehmen werde, falls die Durchführung zu risikoreich sein sollte. Zudem nahm die Bank HSBC die Orange-Aktie in ihr "Europe Super 10 Portfolio" auf. Die Papiere von Bouygues legten dessen ungeachtet um 0,89 Prozent zu.

In London sprangen die Papiere von Debenhams <.ISE> um 15 Prozent nach oben. Der britische Einzelhändler hatte Umsatzzahlen zur Weihnachtszeit berichtet und damit die Analystenerwartungen übertroffen. Die Aktien von Morrison (Wm.) Supermarkets gewannen rund 9 Prozent, nachdem die Supermarktkette überraschend ihren vier Jahre andauernden Umsatzrückgang stoppen konnte./ck/das