PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Beflügelt von einer vorerst unveränderten US-Geldpolitik hat der EuroStoxx 50 am Donnerstag seinen Erholungskurs fortgesetzt. Der Leitindex der Eurozone schloss 1,08 Prozent höher bei 4194,92 Punkten. Damit ist die bisherige Monatsbilanz fast wieder positiv, nachdem das Börsenbarometer zu Wochenbeginn noch deutlich unter den Sorgen um Chinas Immobilienriesen Evergrande gelitten hatte.

Die US-Notenbank (Fed) bereitet die Märkte weiter darauf vor, ihre Corona-Anleihekäufe zurückzuschrauben. Bei der nächsten Sitzung Anfang November könne eine Drosselung der milliardenschweren Wertpapierkäufe beschlossen werden, hatte Fed-Chef Jerome Powell am Vorabend nach Börsenschluss in Europa gesagt. Zugleich deuten neue Prognosen auf eine Zinserhöhung im kommenden Jahr hin. Aktuell aber hält die Notenbank an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest.

Die US-Notenbank Fed habe eine weitere Lektion darin erteilt, "wie man die Märkte sanft massiert, damit sie akzeptieren, dass eine Straffung bevorsteht", schrieb Analyst Neil Wilson vom Handelshaus Markets.com. Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank ergänzte, seit Powells Ankündigung im August warteten die Marktteilnehmer auf einen konkreten Fahrplan für die geplante Reduzierung der Anleihekäufe. Dieser Wunsch sei nicht erfüllt worden. "Somit ist letztlich nur klar, was schon vorher bekannt war: Die Anleihekäufe werden irgendwann reduziert, aber man weiß nicht wann und mit welcher Geschwindigkeit."

Vor diesem Hintergrund gewann in Paris der Cac 40 0,98 Prozent auf 6701,98 Zähler. In London aber schloss der FTSE 100 0,07 Prozent im Minus bei 7078,35 Punkten. Der "Footsie" litt unter dem starken Pfund, da eine anziehende Landeswährung die Exportchancen und somit die Umsätze und Gewinne britischer Konzerne schmälern kann. Das Pfund wiederum profitierte davon, dass die Notenbank des Landes erneut vorsichtige Signale für eine geldpolitische Straffung gegeben hatte. "Die Bank of England hat den Weg für eine Zinserhöhung vielleicht schon im November geebnet", schrieb Sandra Holdsworth, Anleiheexpertin beim Vermögensverwalter Aegon Asset Management./la/jha/