PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Montag ihre Talfahrt weiter fortgesetzt. Eine kurze Erholung am Morgen erwies sich schnell als Strohfeuer. Der EuroStoxx 50 stand am späten Vormittag 0,23 Prozent tiefer bei 2945,70 Punkten, nachdem er bereits vor dem Wochenende so niedrig geschlossen hatte wie seit Oktober 2014 nicht mehr. Chinas Wirtschaft und der sinkende Ölpreis verunsichern die Anleger weiter, weshalb laut Börsianern das Ende der jüngsten Kurskorrektur durchaus noch nicht erreicht sein könnte.

Die Börsen in Frankreich und Großbritannien gaben zum Wochenstart moderat nach. Der Pariser CAC-40-Index verlor zuletzt 0,15 Prozent auf 4203,82 Punkte und der Londoner FTSE-100 büßte 0,10 Prozent auf auf 5798,34 Zähler.

Der Ölpreis, der in der vergangenen Woche für den weiteren Absturz im Eurostoxx 50 gesorgt hatte, setzte am Montag seinen Sinkflug fort. Sowohl die Marke Brent als auch amerikanisches Rohlöl fielen jeweils auf neue Tiefstände seit 2003. Zuletzt erholten sich die Preise aber wieder etwas. Michael Hewson, Chefmarktanalyst bei CMC Markets UK, schließt angesichts der Turbulenzen beim Ölpreis nach dem düster verlaufenen Jahresstart der Aktienmärkte auch in den kommenden Wochen anhaltende Kursverluste nicht aus.

Da in den USA an diesem Montag Feiertag ist, bereiteten sich die Marktakteure nun auf die zahlreichen Ereignisse der neuen Woche vor, sagte Dirk Gojny von der National-Bank. So stehen etwa an diesem Dienstag erneut wichtige Konjunkturdaten aus China an. Die durchwachsenen Zahlen aus der wichtigen Volkswirtschaft hatten zum Jahresstart für einen großen Crash an den internationalen Börsen gesorgt, da sie Ängste vor einem Flächenbrand geschürt hatten.

An den europäischen Börsen reagierten am Montag die Öltitel auf die zuletzt leichte Erholung beim Ölpreis und hatten innerhalb des Stoxx 600 die Nase vorn. Sie legten im Schnitt um 0,60 Prozent zu.

Im Eurostoxx standen die Aktien von AB Inbev weit vorn. Sie legten nach Berichten über einen weiteren Interessenten für die Marken Peroni und Grolsch um knapp 1 Prozent zu. Der Bierbrauer muss die Marken im Zuge der Übernahme von SAB Miller verkaufen.

Am Index-Ende fanden sich europäische Geldhäuser und Versicherer wieder. Die größten Abschläge bei den Banken verbuchte Intesa Sanpaolo mit mehr als 4 Prozent. Börsianer verwiesen unter anderem auf schlechte Branchennachrichten. So ist laut "Spiegel" etwa gegen die Deutsche Bank eine Sammelklage in den USA eingereicht worden. Den Vorwürfen zufolge soll der deutsche Branchenprimus mit einer speziellen Software Kundenaufträge für Devisengeschäfte verzögert haben. Deutsche-Bank-Aktien verloren rund eineinhalb Prozent.

In London standen unterdessen die Papiere der Bergbaukonzerne BHP und Rio Tinto nach Kurszielsenkungen durch JPMorgan etwas unter Druck. Mit Verlusten zwischen einem halben und einem Prozent zeigten sie sich schwächer als der Gesamtmarkt./tav/das