FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Turbulenzen an Chinas Börsen reißen auch den deutschen Aktienmarkt in die Tiefe. Am Donnerstag dürfte der Dax deutlich unter die Marke von 10 000 Punkten fallen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart einen Rutsch um 2,85 Prozent auf 9923 Punkte.

Durch die Sorgen um Chinas Wirtschaft hat der deutsche Leitindex bereits in den vergangenen drei Handelstagen knapp 5 Prozent an Wert eingebüßt. Die China-Turbulenzen ließen zuletzt auch die Ölpreise weiter fallen, da mit einer sinkenden Nachfrage gerechnet wird.

Auch die anderen Börsen in Europa werden am Donnerstag schwächer erwartet: Der Future auf den EuroStoxx 50 ließ zuletzt einen um 2,87 Prozent schwächeren Auftakt für den Leitindex der Eurozone erwarten.

HANDEL AN CHINAS BÖRSEN ERNEUT AUSGESETZT

An den Börsen Chinas haben die Anleger abermals panikartig Aktien verkauft. Der Handel wurde bereits nach kurzer Zeit wegen zu hoher Verluste ausgesetzt - es war bereits das zweite Mal im neuen Jahr. An den globalen Finanzmärkten sorgten sich die Anleger nun über die anhaltende Abwertung der chinesischen Währung Yuan, sagte IG-Marktanalyst Angus Nicholson. Dies könnte auf eine noch größere Schwäche der chinesischen Wirtschaft hindeuten als aus offiziellen Statistiken hervorgehe. Eine schwache Währung hilft beim Export.

Konjunkturdaten aus Deutschland konnten die Stimmung der Anleger in Frankfurt nicht bessern: Die Industrie hat im November zwar mehr Aufträge verzeichnet als erwartet. Der Einzelhandel hat sich in dem Monat jedoch schwächer entwickelt als gedacht.

AUTOWERTE RUTSCHEN AB

Kursverluste wegen der China-Sorgen mussten vor allem die Autowerte verbuchen, die bereits nach mauen US-Absatzzahlen am Vortag unter Druck geraten waren. Die Aktien von BMW und Daimler fielen vorbörslich beim Broker Lang & Schwarz zwischen 3 und 4 Prozent.

Die wegen des Abgasskandals im Fokus stehende Vorzugsaktie von VW knickte sogar um annähernd 5 Prozent ein. Der Autokonzern muss laut einem Pressebericht voraussichtlich ein Fünftel der von den Abgas-Manipulationen betroffenen Autos in den USA zurücknehmen. Das wären gut 115 000 Fahrzeuge, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstag).

Papiere des Salz- und Düngemittelherstellers K+S hielten sich beim Broker Lang & Schwarz am Morgen trotz Verlusten im allgemein schwachen Markt vergleichsweise gut und landeten an der Dax-Spitze. Händler verwiesen auf eine frische Kaufempfehlung des US-Analysehauses Bernstein. Autozulieferer Hella landete an der MDax-Spitze. Hier hat laut Börsianern die HSBC die Aktie in einer Erststudie als Kauf empfohlen./tav/das