FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Stabilisierung der gebeutelten chinesischen Börsen hat am deutschen Aktienmarkt am Freitag für Beruhigung gesorgt. Der Dax gab zwar bis zum Mittag einen Teil seiner Gewinne vom Morgen ab, stand aber noch 0,35 Prozent höher bei 10 014,72 Punkten.

Für die erste Handelswoche des Jahres zeichnet sich damit ein Verlust von mehr als sechseinhalb Prozent ab. Sorgen über eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft hatten an den Vortagen weltweit für ein Beben an den Finanzmärkten gesorgt.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann nun am Freitag 0,38 Prozent auf 19 611,82 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,07 Prozent auf 1746,55 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat auf der Stelle.

VORLÄUFIGES ENDE DER TALFAHRT IN CHINA BERUHIGT ANLEGER

Die Investoren seien erleichtert, dass Chinas Börsen ihre Talfahrt nach der Abschaffung eines Schutzmechanismus zur Unterbrechung des Handels bei großen Schwankungen nicht fortgesetzt hätten, sagte Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets. Allerdings gebe es auch Zweifel, ob der chinesische Aktienmarkt wirklich schon den Boden erreicht habe, zumal die Regierung weiter einzugreifen scheine.

Etwas enttäuschende Daten zur Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich gingen Huber zufolge in dem von China dominierten Marktgeschehen ein wenig unter. Bei dem am frühen Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht dürfte das anders sein. Diesen werden die Anleger auf Hinweise über das Tempo und die Anzahl möglicher weiterer Zinsschritte der Fed abklopfen, nachdem die US-Notenbank im Dezember den Leitzins erstmals seit der großen Wirtschafts- und Finanzkrise angehoben hatte.

AUTOWERTE GEHEN AUF ERHOLUNGSKURS

Auf der Unternehmensseite zählten die in den vergangenen Tagen arg gebeutelten Aktien deutscher Autobauer zu den größten Gewinnern im Dax. China ist für die Konzerne einer wichtiger Absatzmarkt. Entsprechend stark hatten sie unter der Angst vor einer Wirtschaftsschwäche des Landes gelitten. Für Daimler ging es um 1 Prozent nach oben und die Vorzugsaktien von Volkswagen rückten um mehr als 1,70 Prozent vor.

Die Papiere des Reifenherstellers Continental erhielten von einem positiven Analystenkommentar der US-Bank JPMorgan zusätzlichen Rückenwind. Sie gewannen 0,64 Prozent.

Die BMW-Papiere profitierten hingegen nicht vom freundlichen Branchenumfeld. Sie fielen um 0,16 Prozent. Bei den Aktionären des Autozulieferers Leoni sorgte eine JPMorgan-Studie für trübe Stimmung. Die Papiere fielen um knapp 5 Prozent, nachdem die Experten der US-Bank sie auf "Underweight" abgestuft hatten./mis/das

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---