FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Montag nach dem Kursrutsch der vergangenen Woche wieder aus der Deckung gewagt. Die fortgesetzte Talfahrt der Börsen in China rückte zunächst in den Hintergrund. Der Dax stieg nach zwischenzeitlichen Verlusten bis zum frühen Nachmittag um 0,94 Prozent auf 9942,35 Punkte.

Der ebenfalls gebeutelte Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich zum Wochenstart um rund 1 Prozent. Hierzulande gewann der MDax der mittelgroßen Werte 0,33 Prozent auf 19 385,40 Punkte, während es für den TecDax um 1,09 Prozent auf 1706,30 Zähler abwärts ging; auf dem Technologiewerte-Index lastete ein Kursrutsch des Index-Schwergewichtes Qiagen.

KURSVERLUSTE RUFEN SCHNÄPPCHENJÄGER AUF DEN PLAN

Einige Investoren seien wohl auf Schnäppchenjagd gegangen, sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. So war der Dax in der vergangenen Woche im Sog eines Kurseinbruchs an den Börsen Chinas sowie von Sorgen um das Wirtschaftswachstum des Landes um mehr als 8 Prozent abgesackt.

Vorerst bleibt Erlam zufolge allerdings abzuwarten, ob der Erholungsversuch am europäischen Aktienmarkt zum Wochenauftakt bereits eine Bodenbildung darstelle oder lediglich eine kurze Gegenbewegung sei.

VW AN DAX-SPITZE - VW-CHEF BITTET IN USA UM VERZEIHUNG

Die Aktien deutscher Autobauer zählten zum Wochenauftakt zu den Gewinnern im deutschen Leitindex. Sie waren in der vergangenen Woche besonders deutlich unter Druck geraten, ist China doch ein sehr wichtiger Absatzmarkt. Daimler- und BMW-Aktien gewannen jeweils mehr als 1 Prozent.

Die Papiere von Volkswagen verteuerten sich an der Dax-Spitze um rund viereinhalb Prozent. Nach Auskunft eines Konzernsprechers liegen den amerikanischen Behörden inzwischen Lösungsvorschläge für Autos mit manipulierten Abgaswerten vor. Zudem bat VW-Chef Matthias Müller zum Start der wichtigsten US-Automesse in Detroit um Verzeihung für die Manipulationen.

Die Papiere des Autozulieferers Hella profitierten als Favorit im MDax mit plus 4,23 Prozent von den Ergebnissen des zweiten Geschäftsquartals. Zusätzlichen Auftrieb lieferte eine Empfehlung der britischen Investmentbank HSBC. Die Analysten zählen Hella im ersten Halbjahr 2016 zu ihren Favoriten in Deutschland und Österreich.

QIAGEN KNICKT NACH GESCHÄFTSZAHLEN EIN

Das Biotechnologie-Unternehmen Qiagen enttäuschte die Anleger hingegen mit seinen vorläufigen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Die Kurs brach um nahezu 12 Prozent ein. Das bedeutete den letzten Platz im TecDax.

Am anderen Ende des Technologiewerte-Index gewannen die Anteilsscheine des Mobilfunkanbieters Drillisch nach einem positiven Analystenkommentar knapp 4 Prozent./mis/das

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---