NEW YORK (awp international) - Die wieder zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China dürften die US-Aktienmärkte auch zu Beginn der neuen Woche in die Minuszone befördern. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial rund eine dreiviertel Stunde vor Handelsstart rund 1 Prozent tiefer auf 23 495 Punkte. Bereits am Freitag hatte die Angst vor einem Wiederaufflammen des Konflikts zwischen beiden Ländern den Dow um mehr als 2,5 Prozent nach unten gedrückt.

In einem westlichen Geheimdienstpapier wird China scharf für den Umgang mit der Pandemie gerügt. Medien zufolge dokumentiert das Dossier die Vertuschung chinesischer Behörden und weist auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan hin, wo das neue Coronavirus im Dezember erstmals aufgetaucht war.

US-Aussenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag, es gebe "signifikante" Belege, dass die Krise in jenem Labor ihren Anfang genommen habe. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump entsprechende Spekulationen darüber angefacht und wieder mit einem Handelskrieg und neuen Strafzöllen gedroht. Chinesische Staatsmedien wiesen die Vorwürfe der US-Regierung als "grundlose Beschuldigungen" zurück. Die USA wollten nur von der eigenen "Unfähigkeit" im Kampf gegen das Virus ablenken.

Unter den Einzelwerten dürften die Aktien der grossen US-Airlines unter heftigem Verkaufsdruck stehen. Am Wochenende hatte die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Staranleger Warren Buffett mitgeteilt, sich von allen Beteiligungen an US-Fluggesellschaften getrennt zu haben. Im vorbörslichen Handel sackten die Papiere von Delta Air Lines , United Airlines und American Airlines um jeweils mehr als 10 Prozent ab.

Berkshire Hathaway selbst hatte den Betriebsgewinn im ersten Quartal trotz der Corona-Krise deutlich gesteigert. Verglichen mit dem Vorjahreswert kletterte das Ergebnis um rund 6 Prozent. Beim Nettoergebnis verzeichnete Berkshire indes einen Rekordverlust von 50 Milliarden Dollar, da die jüngsten Börsenturbulenzen viele Aktien massiv ins Minus brachten. Als Gradmesser für den Geschäftsverlauf gilt diese Kennziffer jedoch als ungeeignet, da sie durch den Ausweis unrealisierter Investmentgewinne und -verluste verzerrt ist und enorm schwankt. Die Aktien der Holding fielen vorbörslich um 1,4 Prozent.

Die Papiere von Tyson Foods büssten vorbörslich mehr als 7 Prozent ein. Der Nutztier-Schlachter hatte für das erste Quartal einen unerwartet niedrigen Gewinn je Aktie veröffentlicht und rechnet mit einem weiteren Produktivitätsrückgang./edh/jha/