NEW YORK (awp international) - Von China ergriffene Gegenmassnahmen gegen angekündigte US-Zollerhöhungen haben den Handelskrieg weiter verschärft und die New Yorker Aktienindizes zum Wochenbeginn abermals belastet. Für den Dow Jones Industrial ging es unter die Marke von 26 000 Punkten. Mit einem Minus von zuletzt 1,93 Prozent auf 25 972,96 Zähler droht der Leitindex zudem unter die 200-Tage-Linie zu rutschen, die als Indikator für denn längerfristigen Trend gilt und derzeit bei 25 557 Punkten läuft.

Schon die vergangenen vier Handelstage hatte der Leitindex wegen des zugespitzten Konflikts im Minus geschlossen. Die vergangene Woche war die verlustreichste seit Ende Mai.

Auch die anderen US-Indizes beschleunigten am Montag ihre Talfahrt. Der marktbreite S&P 500 fiel um 1,99 Prozent auf 2873,73 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte gar um 2,54 Prozent auf 7497,59 Zähler ab.

Ende Juli hatten beide Indizes jeweils noch neue Rekorde erreicht. Nach Einschätzung von Raiffeisen Research holt der Handelskonflikt die vor einigen Tagen noch euphorischen Anleger wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump konterte China am Montag mit einer Abwertung seiner Währung, gleichwohl die Notenbank versicherte, die heimische Währung nicht als Mittel im Handelskonflikt einzusetzen. Zudem wies die Volksrepublik laut Kreisen ihre Unternehmen dazu an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren. Die Einfuhren hatte sie vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt, um den Konflikt etwas zu entschärfen.

Am Montag veröffentlichte Wirtschaftsdaten fielen schwächer aus als erwartet. Auf der Agenda stand der ISM-Einkaufsmanager-Index für Dienstleistungen. Der Index-Wert liege ungeachtet des Rückgangs noch deutlich im Wachstumsbereich, schrieb die Helaba. Zinssenkungsfantasien würden aber angesichts des unterhalb der Marktschätzung liegenden Niveaus wohl nicht reduziert, sondern eher verstärkt.

Unternehmensseitig startete die Woche relativ ruhig. Die Berichtssaison, die ihren Zenit in den USA überschritten hat, sorgt nur noch reduziert für Schlagzeilen. Zahlen eines Dow-Konzerns werden erst am Dienstag wieder nachbörslich mit Walt Disney erwartet. Am Montag verloren die Papiere des Entertainment-Riesen bislang 2,2 Prozent, nachdem sie Ende Juli noch ein Rekordhoch markiert hatten.

Für etwas Gesprächsstoff sorgten die Zahlen des deutsch-amerikanischen Gasekonzerns Linde , dessen Papiere in New York wegen eines erneut angehobenen Gewinnziels um mehr als 2 Prozent stiegen. Experte Gunther Zechmann vom Analysehaus Bernstein sprach in einer ersten Reaktion von einer recht krisenfesten Geschäftsentwicklung.

Im Minus mit gut eineinhalb Prozent standen hingegen die Aktien von Berkshire Hathaway . Die Investmentgesellschaft des US-Staranlegers Warren Buffett hatte bereits am Freitag nach Börsenschluss Resultate präsentiert und einen starken Gewinnrückgang erlitten.

Zyklische Techwerte gingen in dem eingetrübten Konjunkturumfeld auf Tauchstation: Apple verloren 3,9 Prozent und waren damit gleichzeitig auch der schwächste Wert im Leitindex Dow.

Die Massaker von El Paso und Dayton lassen die Rufe nach strengeren US-Waffengesetzen wieder lauter werden - davon profitieren an der Börse ausgerechnet die grossen Waffenschmieden. Die Aktien von American Outdoor Brands - dem Mutterkonzern des Herstellers Smith & Wesson - legten am Montag zum US-Handelsauftakt zeitweise um rund fünf Prozent zu. Auch die Papiere des Wettbewerbers Sturm, Ruger & Co verbuchten zunächst einen kräftigen Kursanstieg./ajx/stk