Der Dax schloss 0,2 Prozent im Plus bei 11.583,30 Punkten und der EuroStoxx50 stagnierte bei 3308,12 Zählern. An der Wall Street gewannen Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bis zu 0,5 Prozent. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,0579 Dollar. Börsianer hoffen, dass Trump rund eine Woche vor seiner Amtseinführung Details seines Konjunkturprogramms nennt. Bislang sind keine Details seiner Wirtschaftspolitik bekannt, erwartet werden Steuersenkungen und Erleichterungen bei der Bankenregulierung.

"Der Markt ist zunehmend nervös wegen Trumps Pressekonferenz", sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. "Für den Devisenmarkt ist besonders wichtig, welche Pläne er für die Handelspolitik, für das Verhältnis zu China hat." Im Wahlkampf hatte sich der Immobilien-Mogul für Strafzölle auf Billig-Importe stark gemacht. Wegen Spekulationen auf einen Trump-Boom haben Dax und EuroStoxx50 seit der Wahl Anfang November jeweils etwa zehn Prozent zugelegt.

Das Pfund Sterling fiel auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 1,2106 Dollar. Auslöser der Verkäufe waren Äußerungen der Premierministerin Theresa May, in denen sie einen "harten" Brexit, bei dem ihr Land den Zugang zum EU-Binnenmarkt verliert, nicht ausschloss. "Der Brexit wird offiziell im März beantragt und dies ist nur ein Vorgeschmack", sagte Anlagestratege Martin van Vliet von der ING Bank. "Und es ruft andere Risiken wie die anstehenden Wahlen in Frankreich in Erinnerung." Dort kann sich Marine Le Pen, Chefin des rechtsextremen Front National, Hoffnungen auf einen Einzug in die Stichwahl um das Amt des französischen Präsidenten machen.

ANLEIHEN UND GOLD GEFRAGT - ÖLPREIS STABILISIERT

Vor diesem Hintergrund liefen einige Anleger sichere Häfen an: Die gestiegene Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu 0,267 von 0,285 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold kletterte um bis zu 0,8 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1190,46 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Unterdessen baute der Ölpreis seine Verluste vom Montag aus. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um ein Prozent auf 54,45 Dollar je Barrel (159 Liter). Investoren bezweifeln, dass sich alle Mitglieder des Exportkartells Opec an die vereinbarten Förderkürzungen halten. Gleichzeitig spekulieren sie darauf, dass dank des Ölpreis-Anstiegs der vergangenen Monate wieder mehr Öl aus Nordamerika auf den Weltmarkt drängt.

DEUTSCHE BANK AUF TALFAHRT - MORRISONS GEFRAGT

Am Aktienmarkt standen erneut die Finanzwerte unter Druck. Die Deutsche Bank verloren nach einem Zeitungsbericht über Verzögerungen bei der Vorstellung der neuen Strategie 2,4 Prozent. "Das hat einige Anleger enttäuscht", sagte ein Börsianer.

In London stiegen Morrison dagegen zweitweise um 5,1 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 249,4 Pence. Auf Basis eines starken Weihnachtsgeschäfts hob die britische Supermarkt-Kette ihr Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2016/2017 an. In ihrem Windschatten gewannen die Konkurrenten Sainsbury und Tesco bis zu 5,4 Prozent. Letztere profitierten zusätzlich von Zahlen des Branchendienstes Kantar, denen zufolge der Einzelhändler Ende 2016 den größten Umsatzzuwachs des Sektors verbuchte.

An der Wall Street legten Chipotle 4,7 Prozent zu. die auf mexikanische Gerichte spezialisierte Schnellrestaurant-Kette steigerte den Umsatz im Dezember um 14,7 Prozent, nach einem 30-prozentigen Einbruch im Vorjahresmonat. Ende 2015/Anfang 2016 geriet die Firma, die auch in Deutschland Filialen betreibt, wegen Hygiene-Mängeln unter Druck, nachdem Dutzende Kunden an Salmonellen und Noroviren erkrankt waren.