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Atriva Therapeutics erhält BfArM-Genehmigung für Phase II-Studie bei COVID-19-Patienten unter Leitung der Charité Berlin

05.01.2021 / 09:15
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Atriva Therapeutics erhält BfArM-Genehmigung für Phase II-Studie bei COVID-19-Patienten unter Leitung der Charité Berlin

- RESPIRE ist eine Placebo-kontrollierte, internationale, multizentrische klinische Studie zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem COVID-19

- Phase II-Studie prüft Wirksamkeit, Sicherheit und Pharmakokinetik von ATR-002, einer als Tablette verfügbaren niedermolekularen Verbindung mit doppeltem Nutzen aus antiviraler Aktivität und immunmodulatorischer Wirkung

- Rekrutierung von 220 Patienten beginnt an der Charité - Universitätsmedizin Berlin, und anderen deutschen sowie internationalen Studienzentren

Tübingen und Frankfurt am Main, 5. Januar 2021 - Das biopharmazeutische Unternehmen Atriva Therapeutics GmbH, ein Vorreiter bei der Entwicklung von gegen Wirtszellen gerichteten antiviralen Therapien, gab heute bekannt, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den Start seiner klinischen Phase II-Studie mit dem Wirkstoff ATR-002 genehmigt hat, um mittelschwer bis schwer an COVID-19 erkrankte, hospitalisierte Patienten zu behandeln.

RESPIRE[1] ist eine randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte, internationale, multizentrische klinische Phase II-Studie. Als Studienpopulation sollen 220 Erwachsene rekrutiert werden mit einer mittelschwer bis schwer verlaufenden COVID-19-Erkrankung, die einen Aufenthalt im Krankenhaus, aber keine Beatmung erforderlich macht. Zusätzlich zur medizinischen Standardtherapie erhält die Hälfte der Studienteilnehmer einmal täglich ATR-002-Tabletten, beginnend mit 900 mg an Tag 1 und anschließend 600 mg täglich an Tag 2 bis 6. Die Patienten in der Kontrollgruppe erhalten zusätzlich zur erforderlichen Standardmedikation Placebo im gleichen Verabreichungsschema.

Primärer Endpunkt der Studie ist der Nachweis der Wirksamkeit von ATR-002 gegenüber der Placebo-ergänzten Standardbehandlung. Als sekundäre Endpunkte werden Veränderungen bei den klinischen Anzeichen und Symptomen sowie weitere relevante klinische Parameter, Scores und Studienereignisse erhoben. Die Outcomes werden basierend auf dem klinischen Schweregrad an Tag 15 anhand der ordinalen 7-Punkte-Skala bewertet, die von der WHO COVID-19 Therapeutic Trial Synopsis[2] vorgeschlagen wird. Alle Patienten werden 90 Tage lang nachbeobachtet. Zusätzlich dient die Studie zur Bewertung der Pharmakokinetik von ATR-002.

Atrivas wichtigster Medikamentenkandidat ATR-002 ist eine niedermolekulare Verbindung, die speziell zur Behandlung von Virusinfektionen der Atemwege entwickelt wurde. Sie hemmt MEK, einen Faktor in der menschlichen Wirtszelle, der für die Replikation verschiedener RNA-Viren, einschließlich Influenzaviren und SARS-CoV-2, erforderlich ist. Zusätzlich zu der antiviralen Wirksamkeit hat ATR-002 eine immunmodulatorische Wirkung, die zu einer verminderten Zytokin- und Chemokinfreisetzung führt. Dieser doppelte Nutzen macht den MEK-Inhibitor ATR-002 besonders interessant für die Behandlung von COVID-19: er könnte nicht nur die Virusreplikation hemmen, sondern auch einen Zytokin-Sturm verhindern, der schwere, lebensbedrohliche Krankheitsverläufe verursachen kann. Dies würde sich positiv auf die Belastung der Krankenhäuser und Gesundheitssysteme auswirken.[3]

"Wir freuen uns sehr über die Studiengenehmigung durch das BfArM und sind dankbar für das positive Feedback seitens der Behörden. Parallel bereiten wir Anträge zur Genehmigung weiterer klinischer Studienzentren in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern vor," sagte Dr. Rainer Lichtenberger, Mitgründer und CEO von Atriva. "Nachdem wir kürzlich, dank des hohen Engagements unserer Investoren, eine Finanzierung erfolgreich abschließen konnten, erweitert diese Genehmigung durch das BfArM die klinische Bedeutung von ATR-002. Es ist das einzige auf den Wirt ausgerichtete antivirale Arzneimittel, das speziell zur Behandlung von RNA-Virusinfektionen der Atemwege entwickelt wurde."

Univ.-Prof. Dr. med. Martin Witzenrath, Stellvertretender Klinikdirektor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin wird als Globaler Leitender Prüfarzt fungieren. Die Studie wird an der Charité und weiteren deutschen und internationalen klinischen Zentren durchgeführt.

Die Bedeutung der Studie erläuterte Prof. Witzenrath wie folgt: "Wir benötigen dringend wirksame Medikamente, um ein Fortschreiten der COVID-19-Erkrankung zu einem schwerwiegenden Krankheitsstadium zu unterbinden, in dem eine intensivmedizinische Behandlung nötig wird und dauerhafte gesundheitliche Probleme oder ein tödlicher Verlauf drohen. ATR-002 adressiert sowohl die virale Replikation als auch die überschießende Immunantwort, die wir bei Patienten mit mittelschwerem oder schwerem COVID-19 häufig sehen. Diese Eigenschaften machen es zu einem vielversprechenden Arzneimittelkandidaten für diese Patientengruppe. Wir sind zuversichtlich, dass diese Studie rasch zu einer wirksamen Therapie für die am stärksten von dieser Virusinfektion betroffenen Patienten führen wird."

"Der Start der klinischen Phase II-Studie mit ATR-002 zur Behandlung von Patienten mit COVID-19 ist ein wichtiger Schritt für Atriva. Wir haben volles Vertrauen in das Fachwissen und die Unterstützung des medizinischen Teams der Charité, das die Studie leiten wird. Mit dieser Studie wollen wir unseren Medikamentenkandidaten schnell voranbringen, damit Patienten, die dringend raschen Zugang zu kausalen Therapiemöglichkeiten benötigen, von dieser neuen Option profitieren können. Letztendlich ist es unser Ziel, eine sichere antivirale Tablette bereitzustellen, die nicht nur bei der Behandlung von Infektionen mit SARS-CoV-2, sondern auch bei Influenza und künftigen Ausbrüchen von RNA-Viren helfen kann," ergänzte Dr. med. Martin Bauer, FNWC, Chief Medical Officer von Atriva.

Über die Wirkungsweise von ATR-002

Der Wirkstoffkandidat ATR-002 - das am weitesten fortgeschrittene Produkt von Atriva - befindet sich in klinischer Entwicklung und wurde spezifisch für die Behandlung von Krankheiten entwickelt, die durch RNA-Viren, wie Influenza oder COVID-19, verursacht werden. ATR-002 ist ein MEK-Inhibitor, der gegen den intrazellulären Raf/MEK/ERK-Signalweg gerichtet ist. Dieser Signalweg ist entscheidend für die Replikation vieler RNA-Viren, zu denen Influenzaviren, Hantaviren oder RS-Viren (respiratory syncytial virus) ebenso gehören wie SARS-CoV-2, die COVID-19 verursachen. Bei Influenzavirus-infizierten Zellen unterbindet ATR-002 über die Inhibition von MEK (MAPK/ERK-Kinase) den Export der viralen Genom-Proteinkomplexe (Ribonukleoproteine, RNPs) vom Kern ins Zytoplasma und verhindert so die Bildung neuer funktionaler Viruspartikel. Dadurch wird die Viruslast im Körper reduziert.[4]

Daneben hat ATR-002 das Potenzial, das Immunsystem zu modulieren und kann eine unkontrollierte überschießende Entzündungsreaktion durch Zytokine, wie sie manchmal bei solchen Virusinfektionen auftritt, hemmen. Bei Patienten, die schwer an Influenza oder COVID-19 erkrankt sind, kann ATR-002 die Genexpression einiger der beteiligten Zytokine, wie TNF-?, IL-1ß, IP-10, IL-8, MCP-1 and MIP-1a, verringern und so die überaktive Immunantwort in der Lunge dieser Patienten abmildern.[5]

Über die Atriva Therapeutics GmbH

Atriva Therapeutics ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das die Entwicklung neuer antiviraler Therapien gegen schwere Virusinfektionen der Atemwege, wie COVID-19 und Influenza, zum Ziel hat. Das 2015 gegründete Unternehmen wurde von einem Team führender Virologen und erfahrenen Branchenexperten aufgebaut und forscht in Indikationen mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf. Atriva konzentriert sich auf die Entwicklung einer Therapieplattform für neuartige Wirkstoffe, die eine Vermehrung von Viren hemmen, indem sie einen zellulären Faktor, der für die Weitergabe der Erbinformation von wesentlicher Bedeutung ist, blockieren und das Immunsystem modulieren. Das Lead-Produkt ATR-002 ist der erste Vertreter dieser neuen Wirkstoffklasse und befindet sich in klinischer Entwicklung; eine Phase I-Studie zur Bewertung der Sicherheit und Verträglichkeit wurde bereits erfolgreich abgeschlossen. Die klinische Phase II-Studie zur Wirksamkeit bei COVID-19 ist genehmigt; eine Phase II-Studie bei Influenza ist für 2021 geplant. Atriva besitzt elf Patentfamilien, die umfassenden, internationalen Patentschutz zur Verwendung von MEK-Inhibitoren und anderen Kinase-Inhibitoren für antivirale Therapien gewähren und bis 2041 gelten. Atriva Therapeutics GmbH ist in Tübingen und Frankfurt am Main ansässig.

Atriva ist Gründungsmitglied der Initiative BEAT-COV. www.beat-cov.de

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Kontakt:

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Dr. Rainer Lichtenberger, CEO
Tel.: +49 7071 859 7673
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Medien und Investor Relations:

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Eva Bauer
Tel.: +49 (0)89 21022880
atriva-therapeutics@mc-services.eu

[1] RESPIRE - A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled, Multi-Centre Clinical Trial to Evaluate the Safety and Efficacy of ATR-002 in Adult Hospitalized Patients with COVID-19
[2] https://www.who.int/publications/i/item/covid-19-therapeutic-trial-synopsis.
[3] https://doi.org/10.1016/j.healun.2020.03.012.
[4] Pleschka S et al. Nat Cell Biol 2001 Feb 3:301-5; Planz O Antiviral Res 2013 Jun 98(3):457-68; Haasbach E et al. Antiviral Res 2017 Jun 142:178-4; Laure M et al. Antiviral Res 2020 Jun 178:104806.
[5] Pinto R et al. Antiviral Res 2011 Oct 92(1):45-56; Planz O Antiviral Res 2013 Jun 98(3):457-68; Schräder T et al. Antiviral Res 2018 Sep 157:80-92.



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