BERLIN (dpa-AFX) - Der Industrieverband BDI hält riesige Investitionen für notwendig, damit Deutschland bis zum Jahr 2030 seine Klimaziele im Verkehr erreicht. Das Klimaschutzziel der Bundesregierung sei bei "Ausreizung aller technischen Hebel" und mit zusätzlichen Mehrinvestitionen zwischen 243 und 256 Milliarden Euro theoretisch erreichbar. Zu diesem Ergebnis kommt laut BDI eine am Freitag vorgestellte Analyse der Beratungsunternehmen Boston Consulting Group und Prognos im Auftrag des Industrieverbandes.

Ziel der Regierung ist es, bis 2030 den Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent zu senken. Der CO2-Ausstoß im Verkehr hat in den vergangenen Jahren nicht abgenommen. Mit mehr Klimaschutz im Verkehr beschäftigt sich auch eine von der Regierung eingesetzte Arbeitsgruppe. Vor wenigen Tagen waren Überlegungen dieser Gruppe bekannt geworden - unter anderem ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen. Dies hatte eine breite Debatte ausgelöst.

"Bei der Erreichung des Klimaziels im Verkehrssektor stoßen Wirtschaft und Gesellschaft an die Grenzen der praktischen Umsetzbarkeit", sagte Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer. Das Klimaziel sei "möglicherweise jenseits dessen, was die Verbraucher bereit sind zu zahlen".

Ein wesentlicher Hebel für mehr Klimaschutz sei der Antriebswechsel zur E-Mobilität und eine höhere Verfügbarkeit CO2-neutraler Kraftstoffe. Beide Bereiche könnten zusammen rund drei Viertel der erforderlichen Treibhausgas-Reduktionen ausmachen. Dies verursache aber hohe Kosten.

Bis 2030 müssten in Deutschland rund sieben bis zehn Millionen E-Fahrzeuge zugelassen werden. Trotz deutlicher Zuwächse ist ihr Anteil bisher noch sehr gering. Nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr rund 36 000 reine Elektro-Pkw neu zugelassen, dazu rund 130 000 Fahrzeuge mit Hybridantrieb./hoe/DP/jha