BERLIN (dpa-AFX) - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hat angesichts der wirtschaftlich "schlimmen Lage vieler Bauern" ein Ende der Sanktionen gegen Russland gefordert. "Die Bemühungen hinsichtlich einer Aufhebung des Embargos müssen intensiviert werden", sagte der Verbandschef der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag).

Als Antwort der EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise blockt Russland Lebensmittelimporte aus der EU ab. Dies sei eine Ursache für "die schlimme Lage vieler Landwirte bei uns", sagte Rukwied. Seinen Angaben zu Folge kostet das Embargo die deutschen Bauern jährlich fast eine Milliarde Euro. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im Interview mit der "Bild" die Strafmaßnahmen gegen sein Land als töricht bezeichnet. Sie schadeten beiden Seiten.

Rukwied bezeichnete die finanzielle Lage vieler der etwa 300 000 Bauern als sehr schlecht. "Es bleiben im Monat vielleicht 1500 Euro brutto. Und das bei 70 Arbeitsstunden pro Woche." Mittlerweile seien die Einkünfte von Mitarbeitern auf vielen Bauernhöfen höher als der Bruttogewinn des Unternehmers.

Rukwied beklagte zudem, dass die Bauern auf den Mehrkosten durch den Mindestlohn sitzen bleiben würden. "Das tut richtig weh." Rukwied warnte vor dem Aus arbeitsintensiver Produktionsbereiche in der deutschen Landwirtschaft, wenn die Mehrkosten nicht weitergegeben werden können. "Die Erdbeere aus Deutschland wird dann zum Auslaufmodell."/ro/DP/jha