FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Das Kleinwertesegment berappelt sich, wenn auch auf niedrigem Niveau. Kursverdopplungen und - auf längere Sicht - Verdreifachungen sind allerdings auch zu finden. Zuletzt ging es für Advanced Blockchain steil nach oben, aber auch für Daldrup & Söhne.

15. Januar 2024 Langsam, aber stetig: Der Aufwärtstrend im Scale Segment hält an. Der Scale All Share liegt am Montagmorgen bei 1.179 Punkten - und damit über dem Niveau vor einem Monat und einiges über dem Tief Ende Oktober von 1.077 Zählern. Seit damals hat der Index über 9 Prozent aufholen können.

Vom Allzeithoch aus dem Herbst 2021 bei fast 2.000 Punkten ist der Scale All Share allerdings immer noch weit entfernt. Damit reiht sich das Kleinwertesegment ein in die generell unterdurchschnittliche Entwicklung von Small- und Midcaps gegenüber den Large Caps. Allerdings gibt es weiter eine ganze Reihe von Unternehmen, die sich alles andere als verstecken müssen. Zur Gruppe der besten Performer auf Zwölfmonatssicht gehören unverändert die Filmproduktionsfirma Pantaflix (DE000A12UPJ7), der Compliance-Spezialist EQS (DE0005494165) und die Veganz Group ("Veganer Genuss aus Berlin") () mit Kurszuwächsen von 124 Prozent, 73 Prozent und 54 Prozent. Neu dabei sind nun Advanced Blockchain () und artec technologies () mit einem Plus von 52 und 32 Prozent seit Januar 2023.

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Auf Dreijahressicht stehen die Ernst Russ AG (), die Deutsche Rohstoff AG () und Daldrup & Söhne () am besten da. Diese kommen auf Kursverdreifachungen und -verdoppelungen.

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Advance Blockchain: Profitieren vom Krypto-Comeback

Der Kursanstieg der Advanced Blockchain-Aktie ist ganz aktuell: Die Aktie ist von 3 Euro Mitte Dezember auf jetzt 4,57 Euro gestiegen. Der Grund: das Comeback der Kryptowährungen. Schon kurz vor Weihnachten hatte das Beteiligungsunternehmen im Bereich Blockchain und Web3 für sein Portfoliounternehmen Neon Labs sehr gute Zahlen gemeldet. Zusätzliche Unterstützung verspricht sich das Unternehmen nun durch die Zulassung des Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsicht SEC.

"Ich bin äußerst zuversichtlich, dass dieser Schritt das Interesse an unseren Blockchain- und Krypto-Angeboten deutlich steigern und positive Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung haben wird", erklärte CEO Simon Telian nach Zustimmung der SEC. Vor gut einem Monat hatte das Analysehaus GBC seine Kaufempfehlung für Advanced Blockchain bestätigt und ein Kursziel von 11 Euro genannt. Das wäre mehr als eine Kursverdopplung gegenüber dem aktuellen Kurs.

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Meistgehandelte Aktie im KMU-Segment Scale war 2023 Formycon AG () mit 200 Millionen Euro.

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Viele neue Aufträge für Bohrdienstleister

Sehr gut entwickelt hat sich zuletzt auch die bei "grünen" Anleger*innen beliebte Daldrup & Söhne-Aktie (DE0007830572). Der Kurs liegt bei aktuell 9,92 nach 6,30 Euro vor gut einem Monat. Für den Bohrtechnik- und Geothermie-Spezialisten aus dem bayrischen Oberhaching läuft es rund: Daldrup meldet im Dezember einen neuen Großauftrag von den Stadtwerken Neuruppin aus Brandenburg für zwei Geothermie-Bohrungen, im Januar dann einen Auftrag zur Überarbeitung von Bestandsbohrungen am Geothermiekraftwerk im bayerischen Kirchweidach.

Daldrup wird von SMC-Research und Pareto Securities bewertet, beide Analysehäuser raten zum Kauf und nennen Kursziele von 11,40 Euro beziehungsweise 14 Euro.

The Platform macht sich gut in neuem Gewand

Auf Wachstumskurs ist auch das Software-Unternehmen für Plattformlösungen The Platform Group (DE000A2QEFA1), das mit dem Zusammenschluss mit Fashionette im vergangenen Jahr in dessen Börsenmantel geschlüpft war. Im Dezember gab The Platform Group die vollständige Übernahme der Autoplattform Vivelacar, den Einstieg beim Berliner Optiker Mister Spex und die Übernahme der ausstehenden Anteile der Möbelfirst GmbH bekannt. The Platform Group ist in ganz unterschiedlichen Branchen aktiv, unter anderem Möbel, Maschinen, Pharma, Dentaltechnik, Autos und Luxusmode. Die Aktie kostet aktuell 6,18 Euro, im November waren es noch weniger als 5 Euro.

Helma mit Sanierungsvereinbarung

Zu den Schlusslichtern zählt weiterhin Helma Eigenheimbau (DE000A0EQ578). Immerhin gelang dem Anbieter von Massivhäusern eine Woche vor Weihnachten eine Sanierungsvereinbarung. Damit soll Helma eine "belastbare Basis für ihr unternehmerisches Handeln und die Neuausrichtung des Unternehmens im Sanierungszeitraum bis Ende 2027" erhalten", wie es in der Adhoc-Mitteilung hieß. Vorgesehen sind unter anderem Anpassungen von Darlehens- und Tilgungsstrukturen sowie eine Kapitalerhöhung. Die Aktie war zu Hochzeiten über 60 Euro gehandelt worden, jetzt sind es nur noch 3,91 Euro.

Rigsave: Neu an Bord

Seit dem 18. Dezember hat das Scale-Segment übrigens ein neues Mitglied: den Finanzdienstleister Rigsave aus Italien. Der erste Kurs am Morgen lag bei 18 Euro, aktuell sind es 16,10 Euro. Mit dem Listing im Segment Scale will die Gesellschaft ihre Sichtbarkeit für Investoren erhöhen und sich internationaler aufstellen.

Von Anna-Maria Borse © 15. Januar 2023, Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)