"Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir die EU brauchen und dass sie uns sehr braucht. Es ist also wichtig, dass wir ein wenig Arroganz beiseite lassen und versuchen, mit gesundem Menschenverstand zu verhandeln. Und das gilt für uns und das gilt für sie", sagte Lula vor Journalisten in Paris.
Der linksgerichtete brasilianische Regierungschef sagte, er habe mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron über die Unterschiede in der Haltung der beiden Seiten zu dem Abkommen gesprochen.
"Ich denke, es ist normal, dass Frankreich versucht, seine Landwirtschaft zu verteidigen", fügte Lula hinzu.
"Es mag ein schwieriger Wendepunkt sein, aber es ist normal, dass sie auch verstehen, dass Brasilien nicht auf staatliche Einkäufe verzichten kann", sagte er und bezog sich dabei auf eine unerwünschte Beschaffungsklausel des Abkommens, die es europäischen Unternehmen erlaubt, an den öffentlichen Sektor Brasiliens zu verkaufen.
Die Klausel wurde vom ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro vereinbart, um das Geschäft zu beschleunigen. Lula hat sich jedoch seit seinem Amtsantritt im Januar für die Abschaffung dieser Klausel eingesetzt.
Er erklärte jedoch, dass "egal wie groß die Meinungsverschiedenheiten sind, es ist möglich, dass wir am Ende eine Einigung erzielen. Das ist das Gesetz der Natur, und das werden wir auch schaffen".
Seine Äußerungen kommen einen Tag, nachdem er einen von der EU in das Abkommen aufgenommenen Zusatz, der Verpflichtungen zum Klimawandel vorsieht und Sanktionen für Länder einführt, die die Klimaziele nicht einhalten, als "Bedrohung" für Brasilien bezeichnet hatte.
Das Abkommen wurde 2019 nach langwierigen Verhandlungen geschlossen, dann aber vor allem wegen der europäischen Bedenken über die Abholzung des Amazonas auf Eis gelegt.
