BRASILIA (awp international) - Brasiliens Notenbank hat am Dienstag überraschend mit einer Intervention am Devisenmarkt auf den Kursverfall der heimischen Währung reagiert. Wie am Dienstag bekannt wurde, verkaufte die Zentralbank US-Dollar und griff damit erstmals seit drei Monaten wieder in das Handelsgeschehen ein. Mit der Massnahme soll der Kursverfall des Brasilianischen Real gestoppt werden.

Zuvor war die heimische Währung auf ein neues Rekordtief gefallen. Obwohl die Intervention der Notenbank für Marktteilnehmer überraschend durchgeführt wurde, konnte die Massnahme den Kursverfall nur für kurze Zeit bremsen. Im weiteren Tagesverlauf nahm die Talfahrt des Real wieder Fahrt auf. Zeitweise wurden 4,2765 Real für einen Dollar gezahlt und damit so viel wie noch nie.

Während sich Brasiliens Währung von Ende August bis Ende Oktober vergleichsweise stabil gezeigt hatte, war sie in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck geraten. Seit Anfang November ist der Kurs im Handel mit dem Dollar um mehr als sieben Prozent gefallen.

Für Marktbeobachter kam die Intervention der Notenbank überraschend, nachdem der brasilianische Wirtschaftsministers Paulo Guedes am Montag versichert hatte, dass die Kursschwäche des Real kein Grund zur Sorge sei. Am Devisenmarkt wurden diese Aussage als Signal gedeutet, dass vorerst nicht mit Massnahmen zur Stützung der Währung zu rechnen sei. Die Banco Central do Brasil ist als Bundesbehörde dem Finanzministerium unterstellt.

Zwar profitieren viele brasilianische Unternehmen von der Kursschwäche der heimischen Währung, weil sie vergleichsweise stark auf den Export setzen. Allerdings widersprach Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro mittlerweile seinem Wirtschaftsminister und brachte seine Besorgnis über die Kursschwäche zum Ausdruck./jkr/jha/