Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


CEP kritisiert Pandemiepläne der EU-Kommission 

Das Centrum für Europäische Politik (CEP) hat eine Nachbesserung des Brüsseler Vorschlags zum Umgang mit Pandemien verlangt. Die EU-Kommission wolle künftig auf Grundlage einer Verordnung bestimmen dürfen, wann ein entsprechender Ausnahmezustand beginnt und wieder endet. "Es ist sinnvoll, dass die Kommission vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie klare Regeln schafft. Verwirrend ist jedoch, dass Brüssel in der Verordnung nicht klar definiert, was eine grenzübergreifende Notlage ist, unter welchen Bedingungen sie eintritt, wie viele Mitgliedstaaten betroffen sein müssen und wann ein solcher Ausnahmezustand wieder endet", kritisierte CEP-Jurist Patrick Stockebrandt. Die Mitgliedsstaaten würden nicht ausreichend einbezogen. Sie müssten "auf hoher politischer Ebene involviert werden".


Intensivmediziner warnen vor Überlastung des Klinikpersonals 

Angesichts wieder stark steigender Covid-Patientenzahlen warnen Intensivmediziner vor einer Überlastung des Personals auf den Intensivstationen. "Unsere Leute sind erschöpft", sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der Funke Mediengruppe. Das Personal auf den Intensivstationen stehe nach wie vor unter Dauerbelastung: "Die Erschöpfung aus den ersten drei Wellen konnte noch gar nicht wieder aufgeholt worden." Die Kliniken hätten keine Pause gemacht, sondern über den Sommer viele der verschobenen Eingriffe nachgeholt. "Die meisten Beschäftigten auf den Intensivstationen hatten noch gar keine Gelegenheit, sich zu erholen", so der Intensivmediziner. Die aktuelle Entwicklung auf den Intensivstationen nannte Marx "besorgniserregend".


Lauterbach fordert einheitliche Hospitalisierungsraten 

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat für ganz Deutschland die gleichen Richtwerte bei den Klinik-Einlieferungen von Corona-Patienten angemahnt. Er sei dafür, "dass wir bundesweit einheitliche Hospitalisierungsraten festlegen. Sonst droht ein Flickenteppich", sagte Lauterbach der Funke Mediengruppe. Derzeit sei der Wert, ab dem es kritisch werden könnte, "regional sehr unterschiedlich. Es kann somit zu erheblichen Verzerrungen kommen", erklärte Lauterbach. Derzeit seien auch die medizinischen Kriterien offen. "Es gibt keine Vorgaben, wo genau der Grenzwert liegen soll." Unklar sei zudem, was passiere, wenn eine bestimmte Marke überschritten werde. Lauterbach forderte daher, die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner weiterhin als einen Gesichtspunkt zu berücksichtigen.


US-Behörden warnen wegen Corona-Risikos vor Reisen in die Schweiz 

Die USA haben ihren Bürgern wegen des Corona-Risikos von Reisen in die Schweiz abgeraten. In einer am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung hob das US-Außenministerium die Warnstufe für die Schweiz an und rief US-Bürger auf, "nicht in die Schweiz zu reisen". Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC rief zur Vermeidung "aller Reisen in die Schweiz" auf. Aufgrund der aktuellen Situation in der Schweiz bestehe auch für vollständig geimpfte Reisende das Risiko, sich mit Covid-19-Varianten anzustecken und diese zu verbreiten. Auch in der Schweiz ist die Zahl der Corona-Fälle seit dem Auftauchen der Delta-Variante wieder angestiegen. Seit dem 16. August wurden 35.150 Fälle registriert, wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilte. Die USA hatten am 10. August eine ähnliche Mitteilung für Frankreich herausgegeben.


Neue Corona-Variante beschäftigt Wissenschaftler in Südafrika 

Eine neue Corona-Variante mit einer ungewöhnlich hohen Mutationsrate beschäftigt derzeit Wissenschaftler in Südafrika. Die Verbreitung der als C.1.2 bezeichneten Variante habe in den vergangenen Monaten leicht zugenommen, erklärte das südafrikanische Institut für Infektionskrankheiten (NICD) am Montag. C.1.2 wurde demnach in allen neun südafrikanischen Provinzen nachgewiesen. Auch in China, Mauritius, Neuseeland und Großbritannien wurde die Variante bereits festgestellt. Der NICD-Wissenschaftlerin Penny Moore zufolge ist die Verbreitung nach wie vor "sehr gering". Ob die bestehenden Corona-Impfstoffe auch gegen diese Variante wirkten, könnten deshalb noch nicht gesagt werden. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach schrieb im Online-Dienst Twitter, es sei noch unklar, ob die Variante gefährlicher sei als die derzeit weltweit grassierende Delta-Variante.


RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt leicht auf 74,8 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist nach mehr als einem Monat erstmals wieder leicht gesunken und liegt nun bei 74,8 (Montag: 75,8, Vorwoche: 58,0). Bundesweit wurden binnen 24 Stunden 5.750 (Vorwoche: 5.747) Neuinfektionen registriert, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen meldete. Die Zahl der Todesfälle in diesem Zeitraum wurde mit 60 (Vorwoche: 42) angegeben. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich nach RKI-Angaben auf 3.942.856 (Vorwoche: 3.877.612), die der Todesfälle auf insgesamt 92.200 (92.022). Die Zahl der Genesenen beträgt laut RKI 3.738.000.

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August 31, 2021 03:53 ET (07:53 GMT)