Shanghai (Reuters) - Chinesische Hersteller von Solarmodulen plädieren für staatliche Eingriffe, um den freien Fall der Preise zu bremsen.

Wegen der Überkapazitäten in der Branche müssten Investitionen eingedämmt werden, erklärten die Produzenten und riefen nach sofortigen Maßnahmen der Regierung. Da jedoch kein Ende des Preisverfalls in Sicht ist, befürchten Branchenvertreter und Analysten, dass der intensive Wettbewerb kleinere Hersteller in den Bankrott treibt. Schnelle Kapazitätserweiterungen ließen die Preise für fertige Solarmodule aus China im vergangenen Jahr um 42 Prozent sinken. "Überleben - das ist das Ziel", sagte Li Gang, Vorsitzender der Seraphim Energy Group, jüngst auf der "International Solar Photovoltaic and Smart Energy Conference".

Finanzielle Anreize und staatlicher Druck haben dazu beigetragen, dass China zur Solarmodulfabrik der Welt geworden ist und für etwa 80 Prozent der weltweiten Modulkapazität steht. Analysten erwarten, dass chinesische Hersteller in diesem Jahr bis zu 600 Gigawatt (GW) hinzufügen werden. Dies wäre genug, um die weltweite Nachfrage bis 2032 zu decken. "Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um Überinvestitionen zu vermeiden", sagte Gao Jifan, Chef von Trina Solar und Ehrenpräsident des Verbands der chinesischen Photovoltaikindustrie (CPIA), auf der Konferenz. Gao forderte eine staatliche Regulierung neuer Investitionen in den Sektor, um weitere Verluste auszugleichen.

Um Überkapazitäten und staatliche Subventionen dreht sich auch der Konflikt zwischen China und der EU bei Elektroautos. Die Europäische Kommission hat nun vorläufige Strafzölle auf Elektroautos aus China angekündigt.

(Bericht von Colleen Howe, geschrieben von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)