Eine Reihe jüngster Wirtschaftsindikatoren spiegelte weiterhin die uneinheitliche wirtschaftliche Erholung des Landes wider. So zogen die Exporte im Dezember an, doch das schwache Kreditwachstum und der anhaltende Deflationsdruck erforderten weitere Konjunkturmaßnahmen.
Allerdings haben eine sinkende Zinsspanne (NIM) bei den Geschäftsbanken und ein schwächerer chinesischer Yuan zu Beginn des Jahres den Spielraum der Zentralbank für ihre Geldpolitik eingeschränkt, so einige Marktbeobachter.
Die People's Bank of China (PBOC) teilte mit, dass sie den Zinssatz für einjährige mittelfristige Kredite im Wert von 995 Mrd. Yuan (138,84 Mrd. $) an einige Finanzinstitute gegenüber der vorherigen Operation unverändert bei 2,50 % belassen werde.
Die Kreditoperation vom Montag diente der vollständigen Deckung des Bargeldbedarfs der Finanzinstitute, um "die Liquidität des Bankensystems auf einem angemessenen Niveau zu halten", so die Zentralbank in einer Online-Erklärung.
In einer Reuters-Umfrage, die letzte Woche durchgeführt wurde, hatten 19 von 35 Marktteilnehmern erwartet, dass die Zentralbank den Leitzins senken würde, um die schwache Wirtschaft zu stützen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten erwartete auch, dass die PBOC dem Finanzsystem frische Mittel zuführen würde, die über den fälligen Betrag hinausgingen.
Diese Erwartungen wuchsen, nachdem die großen chinesischen Geschäftsbanken Ende letzten Jahres ihre Einlagenzinsen gesenkt hatten und nachdem die jüngsten enttäuschenden Wirtschaftsdaten die Ansicht schürten, dass weitere Konjunkturmaßnahmen gerechtfertigt seien.
"Wir glauben, dass die verfestigte Schulden-Deflationsspirale und die allgemein pessimistische Stimmung unter den Wirtschaftsakteuren in China die Dringlichkeit für die PBOC erhöhen, die Geldpolitik zu lockern, um die Deflation zu bekämpfen", sagten die Ökonomen von Barclays in einer Notiz vor dem Schritt am Montag.
Außerdem stiegen die Erwartungen der Anleger auf eine Senkung des Mindestreservesatzes (RRR) der Banken, nachdem Zou Lan, Leiter der geldpolitischen Abteilung der PBOC, laut einem Bericht der staatlichen Medien letzte Woche die Mindestreserveanforderungen als eine der geldpolitischen Optionen zur Unterstützung des Kreditwachstums hervorgehoben hatte.
Ein Rückgang des chinesischen Yuan um 1% gegenüber dem Dollar im bisherigen Jahresverlauf hält jedoch von Zinssenkungen ab. Aufgrund der Ungewissheit, wann die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen senken wird, hat sich der Yuan gegenüber dem Dollar auf ein mehr als einmonatiges Tief abgeschwächt.
Da in diesem Monat MLF-Kredite im Wert von 779 Mrd. Yuan auslaufen, führte die Operation am Montag zu einer Nettozuführung von 216 Mrd. Yuan an frischem Kapital in das Bankensystem.
Die Zentralbank stellte außerdem 89 Milliarden Yuan über siebentägige Reverse Repos zur Verfügung und hielt die Kreditkosten unverändert bei 1,80%, wie sie in einer Online-Erklärung mitteilte.
Die in dieser Woche anstehenden Daten zur Industrieproduktion, den Investitionen und den Einzelhandelsumsätzen im Dezember sowie das Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal werden den Anlegern Aufschluss darüber geben, ob die Wirtschaft weitere Unterstützung benötigt.
($1 = 7,1665 Chinesischer Yuan)
