Fehler, die während des Kalten Krieges gemacht wurden, müssten vermieden werden, heißt es in seiner ersten öffentlichen Erklärung seit Übernahme der neuen Aufgaben. Größere Staaten müssten ein Beispiel der Zusammenarbeit abgeben, schrieb er in einem Beitrag für die Partei-Zeitung "Suche nach Wahrheit" und verwies auf die intensivierte Kooperation mit Russland. Die USA und China sollten einen Weg finden, um mit gegenseitigem Respekt, friedlicher Koexistenz und einer für beide Seiten gewinnbringenden Zusammenarbeit die bilateralen Beziehungen wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Wang war Ende Dezember von Qin Gang, einem Vertrauten von Präsident Xi Jinping, als Außenminister abgelöst worden. Es wird aber erwartet, dass er eine bedeutende Rolle im Politbüro spielen wird, dem Gremium, in dem die wichtigsten Entscheidungen des Landes gefällt werden.

Die USA und China ringen weltweit um Einflusssphären. Zuletzt kam es über dem Südchinesischen Meer nahe den Paracel-Inseln zu einer Konfrontation zwischen den Luftwaffen beider Länder. Die US-Luftwaffe warf China vor, ein J-11 Kampfflugzeug habe sich am 21. Dezember bis auf drei Meter einem Aufklärer vom Typ RC-135 genähert und es zu einem Ausweich-Manöver gezwungen. Am Sonntag wies ein Sprecher des chinesischen Militärs diese Darstellung als irreführend zurück und warf seinerseits den USA vor, internationales Recht sowie Warnungen missachtet zu haben.

Hintergrund ist der chinesische Anspruch auf fast das gesamte Chinesischen Meer als eigenes Hoheitsgebiet. Teile des Chinesischen Meeres werden jedoch auch von Vietnam, den Philippinen, Malaysia, Taiwan und Brunei als eigenes Gebiet gewertet. Im Fall der unter chinesischer Kontrolle stehenden Paracel-Inseln erheben auch Vietnam und Taiwan Besitzansprüche.

(Bericht von David Stanway, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)