Leis­tungs­bi­lanz­über­schuss ge­stie­gen

Die deut­sche Leis­tungs­bi­lanz ver­zeich­ne­te im No­vem­ber 2019 einen Über­schuss von 24,9 Mrd€. Das Er­geb­nis lag um 2,0 Mrd€ über dem Ni­veau des Vor­mo­nats. Der Ak­tiv­sal­do im Wa­ren­han­del ver­min­der­te sich zwar deut­lich, der Saldo im Be­reich der 'un­sicht­ba­ren' Leis­tungs­trans­ak­tio­nen, die Dienst­leis­tun­gen sowie Pri­mär- und Sekundäreinkom­men um­fas­sen, stieg je­doch stär­ker.

Der Über­schuss im Wa­ren­han­del ging im Be­richts­mo­nat ge­gen­über dem Vor­mo­nat um 4,1 Mrd€ auf 18,9 Mrd€ zu­rück. Dabei san­ken die Wa­ren­aus­fuh­ren stär­ker als die Wa­ren­ein­fuh­ren.

Die 'un­sicht­ba­ren' Leis­tungs­trans­ak­tio­nen wie­sen im No­vem­ber einen Über­schuss in Höhe von 6,1 Mrd€ auf, nach einem leich­ten De­fi­zit von 0,1 Mrd€ zuvor. Ma­ß­geb­lich für den Sal­do­an­stieg war der Um­schwung des Pas­siv­sal­dos in der Dienst­leis­tungs­bi­lanz (von 4,6 Mrd € im Ok­to­ber) zu einem ge­ring­fü­gig po­si­ti­ven Saldo (von 0,1 Mrd €). Dort gaben die Ein­nah­men zwar nach, ins­be­son­de­re wegen Rück­gän­gen im Be­reich der sons­ti­gen un­ter­neh­mens­be­zo­ge­nen Diens­te, der Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen, der Trans­port­leis­tun­gen und des Rei­se­ver­kehrs. Die Aus­ga­ben san­ken je­doch in deut­lich grö­ße­rem Um­fang. Die jah­res­zeit­üb­li­che Ver­min­de­rung der Rei­se­ver­kehrs­auf­wen­dun­gen spiel­te dabei die we­sent­li­che Rolle; hinzu kamen nied­ri­ge­re Aus­ga­ben vor allem für EDV-Diens­te. Dar­über hin­aus ver­min­der­te sich das De­fi­zit bei den Se­kun­dä­r­ein­kom­men um 0,9 Mrd € auf 3,6 Mrd €, ins­be­son­de­re auf­grund ge­rin­ge­rer Zah­lun­gen an den EU-Haus­halt im Rah­men von auf das Brut­to­na­tio­nal­ein­kom­men be­zo­ge­nen Fi­nan­zie­rungs­leis­tun­gen. Zudem ver­grö­ßer­ten sich die Net­to­ein­nah­men bei den Pri­mä­r­ein­kom­men um 0,7 Mrd€ auf 9,6 Mrd€: Die Ein­künf­te stie­gen ge­ring­fü­gig, was ma­ß­geb­lich mit hö­he­ren Di­vi­den­den und Er­trä­gen aus In­vest­ment­fonds­an­tei­len zu­sam­men­hing. Zudem gin­gen die Aus­ga­ben leicht zu­rück; dazu tru­gen etwas ge­rin­ge­re Zah­lun­gen von Er­trä­gen aus Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen und Di­vi­den­den an Ge­biets­frem­de er­heb­lich bei.

Ge­rin­ge Mit­tel­zu­flüs­se im Wert­pa­pier­ver­kehr

Im No­vem­ber 2019 wur­den die Ent­wick­lun­gen an den Fi­nanz­märk­ten durch po­li­ti­sche Un­si­cher­heit im Zu­sam­men­hang mit in­ter­na­tio­na­len Han­dels­kon­flik­ten und der be­vor­ste­hen­den Un­ter­haus­wahl im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich be­ein­flusst. Vor die­sem Hin­ter­grund ver­zeich­ne­te der grenz­über­schrei­ten­de Wert­pa­pier­ver­kehr Deutsch­lands Netto-Ka­pi­tal­im­por­te in Höhe von 0,4 Mrd€ (Ok­to­ber: Netto-Ka­pi­tal­ex­por­te von 34,7 Mrd€). Aus­län­di­sche In­ves­to­ren frag­ten per saldo Wert­pa­pie­re aus Deutsch­land für 15,6 Mrd € nach. Sie er­war­ben Geld­markt­pa­pie­re (9,1 Mrd €), An­lei­hen (6,5 Mrd €) und In­vest­ment­zer­ti­fi­ka­te (0,1 Mrd €). Hin­ge­gen ver­äu­ßer­ten sie - in ge­rin­gem Um­fang - deut­sche Ak­ti­en (0,1 Mrd €). Dem­ge­gen­über nah­men in­län­di­sche An­le­ger per saldo Wert­pa­pie­re aus dem Aus­land für 15,2 Mrd € in ihre Port­fo­li­os auf. Dabei kauf­ten sie In­vest­ment­zer­ti­fi­ka­te (6,4 Mrd €), An­lei­hen (5,8 Mrd €) und Ak­ti­en (4,2 Mrd €), trenn­ten sich aber von Geld­markt­pa­pie­ren (1,1 Mrd €).

Im Be­reich der Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen kam es im No­vem­ber zu Netto-Ka­pi­tal­ex­por­ten von 4,3 Mrd€, nach 15,7 Mrd€ im Ok­to­ber. In Deutsch­land an­säs­si­ge Fir­men führ­ten ihren Nie­der­las­sun­gen im Aus­land 16,7 Mrd € zu­sätz­li­che Fi­nanz­mit­tel zu. Ins­be­son­de­re ver­ga­ben sie kon­zern­in­ter­ne Kre­di­te (10,0 Mrd €). Zudem er­höh­ten sie ihr Be­tei­li­gungs­ka­pi­tal um 6,8 Mrd €, wovon der grö­ß­te Teil auf re­inves­tier­te Ge­win­ne ent­fiel. Aus­län­di­sche Fir­men in­ves­tier­ten in Deutsch­land per saldo 12,5 Mrd €, nach­dem sie im Ok­to­ber noch 2,1 Mrd € ab­ge­zo­gen hat­ten. Ma­ß­geb­lich waren im kon­zern­in­ter­nen Kre­dit­ver­kehr be­reit­ge­stell­te Mit­tel von 10,3 Mrd €. Zu­sätz­lich er­höh­ten sie aber auch ihr Be­tei­li­gungs­ka­pi­tal um 2,2 Mrd €.

Im üb­ri­gen sta­tis­tisch er­fass­ten Ka­pi­tal­ver­kehr, der Fi­nanz- und Han­dels­kre­di­te (so­weit diese nicht zu den Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen zäh­len), Bank­gut­ha­ben und sons­ti­ge An­la­gen um­fasst, kam es im No­vem­ber zu Netto-Ka­pi­tal­ex­por­ten von 26,0 Mrd€ (Ok­to­ber: Netto-Ka­pi­tal­im­por­te von 21,2 Mrd€). Ver­ant­wort­lich waren vor­nehm­lich die ge­stie­ge­nen Net­to­for­de­run­gen der Bun­des­bank (36,2 Mrd €). Dabei stie­gen die TARGET2-For­de­run­gen ge­gen­über der EZB um 33,1 Mrd€, wäh­rend die Ein­la­gen aus­län­di­scher Ge­schäfts­part­ner leicht zu­rück­gin­gen. Die Mo­ne­tä­ren Fi­nanz­in­sti­tu­te (ohne Bun­des­bank) ver­zeich­ne­ten Netto-Ka­pi­tal­im­por­te (19,0 Mrd€). Bei den Nicht­ban­ken kam es da­ge­gen zu Netto-Ka­pi­tal­ex­por­ten, wobei so­wohl die Dis­po­si­tio­nen von Un­ter­neh­men und Pri­vat­per­so­nen mit dem Aus­land (6,1 Mrd €) als auch die des Staa­tes (2,8 Mrd €) mit Ka­pi­tal­ab­flüs­sen ein­her­gin­gen.

Die Wäh­rungs­re­ser­ven der Bun­des­bank san­ken im No­vem­ber - zu Trans­ak­ti­ons­wer­ten ge­rech­net - um 0,4 Mrd€.

Deutsche Bundesbank veröffentlichte diesen Inhalt am 10 Januar 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 10 Januar 2020 14:45:05 UTC.

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