FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag an Wert verloren und ist nach enttäuschenden Konjunkturdaten in Richtung der Marke von 1,09 US-Dollar gefallen. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0910 Dollar und damit rund einen halben Cent weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,0903 Dollar festgesetzt.

Zu den Belastungsfaktoren für den Euro zählten schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus dem Euroraum. Im Dezember war die Geldmenge im gemeinsamen Währungsraum nicht so stark wie erwartet gewachsen, was unter Experten Fragen über die Wirksamkeit der extrem lockeren Geldpolitik der EZB aufwarf. Im Januar ist die Inflation in der Eurozone zwar wieder etwas stärker ausgefallen. Wegen der jüngsten Talfahrt der Ölpreise dürfte die Teuerung in den kommenden Monaten aber weiter deutlich unter den knapp zwei Prozent bleiben, die von der EZB angestrebt werden.

Deutlich stärkere Verluste erlitt hingegen der japanische Yen, der zum Dollar mehr als zwei Prozent nachgab und auf den tiefsten Stand in diesem Jahr fiel. Auslöser war eine erneute Lockerung der bereits sehr expansiven Geldpolitik durch die Bank of Japan (BoJ). Zur Überraschung von Fachleuten führte die Notenbank, ähnlich wie vor ihr die EZB im Euroraum, einen negativen Leitzins ein. Experten sahen die Zinssenkung eher skeptisch: "Ob der heutige Schritt - mit dem die BoJ gewissermaßen mit EZB und der Schweizerischen Nationalbank gleichzieht - tatsächlich zum Ziel führt, muss sich auch im Land der aufgehenden Sonne erst noch zeigen", kommentierte Analyst Frederik Kunze von der NordLB.

Am Nachmittag könnten noch US-Konjunkturdaten für neue Impulse am Devisenmarkt sorgen. Auf dem Programm stehen erste Wachstumsdaten zum vierten Quartal. Es wird mit einer deutlichen Verlangsamung des Wachstumstempos in der größten Volkswirtschaft der Welt gerechnet./jkr/jsl