Bern (awp/sda) - Wichtige Schlagzeilen der Sonntagspresse in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag":

Die Verzögerungen bei den Coronavirus-Impfungen kosten laut einer Meldung der "NZZ am Sonntag" zwischen 50 und 100 Millionen Franken an Bruttoinlandprodukt BIP pro Tag. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Untersuchung. Marius Brülhart, Wirtschaftsprofessor an der Universität Lausanne und Mitautor der Studie, sagte gegenüber dem Blatt, dass möglichst schnell und viel zu impfen, nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig sei. In der Schweiz können im Februar aber laut der Zeitung statt der geplanten 1,3 Millionen Menschen nur deren 650'000 gegen das Coronavirus geimpft werden. Dies stehe im neuen Coronavirus-Impf-Fahrplan, den der Bund wegen der Engpässe bei den Coronavirus-Impfstofflieferungen habe korrigieren müssen. Das Bundesamt für Gesundheit habe in einem vertraulichen Papier, das der "NZZ am Sonntag" vorliege, die ursprünglichen Zahlen gesenkt, hiess es.

"SonntagsBlick" / "NZZ am Sonntag":

Der neue Präsident der SVP, Marco Chiesa, hat von Gesundheitsminister und SP-Bundesrat Alain Berset umgehend Klarheit in der Coronavirus-Krise gefordert. Der Tessiner Ständerat sagte in einem Interview mit dem "SonntagsBlick", dass das Contact Tracing nicht funktioniere und bei den Coronavirus-Impfungen ein gewisses Chaos herrsche. "Wer ist dafür verantwortlich, wenn nicht Gesundheitsminister Alain Berset", fragte er rhetorisch. Israel habe schon die Hälfte seiner Bevölkerung geimpft und in der Schweiz seien es bloss ein paar Prozentchen, hiess es. "Noch vergangene Woche kritisierte Alain Berset die Kantone, nun kann er nicht liefern. Er sollte sich bei den Kantonen entschuldigen", forderte Chiesa. Bundesrat Berset beunruhigen dagegen die Verzögerungen etwa im Coronavirus-Impf-Fahrplan weniger. "Das ist zwar ärgerlich, aber wir müssen damit leben und uns ständig anpassen", sagte er im Interview der "NZZ am Sonntag". "Bei allen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten ist die Entwicklung beim Impfen doch sehr gut", erklärte Berset weiter. Einen Rückstand werde die Schweiz aufholen, gab sich der Gesundheitsminister zudem zuversichtlich. "Das Jammern macht die Sache nicht besser". Die Coronavirus-Pandemie sei eher ein Triathlon mit mehreren Disziplinen sowie von längerer Dauer und doch kein Marathon, wie er einmal gesagt habe, hiess es weiter.

"SonntagsZeitung":

Der Bundesrat hat zwar eine Homeoffice-Pflicht angeordnet, in der Bundesverwaltung arbeiten allerdings laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" lediglich rund 65 Prozent der Mitarbeitenden von zu Hause aus. Das Blatt beruft sich auf eine Schätzung. In den Kantonsverwaltungen von Bern, Aargau und St. Gallen seien es aber 75 Prozent, wie die Umfrage der Zeitung zeige. Basel-Landschaft gehe sogar davon aus, dass ohne Lehrpersonen 90 Prozent der Angestellten von zu Hause aus ihre Arbeit verrichteten. Der allerdings generell tiefe Homeoffice-Anteil der Bundesverwaltung stosse im Parlament auf Kritik, denn Privatfirmen kämen vielerorts auf Werte zwischen 80 bis 90 Prozent: "Wenn der Bund Homeoffice befiehlt, muss er ein Vorbild sein und dies konsequent umsetzen", sagte etwa Mitte-Nationalrat Marco Romano der "SonntagsZeitung. Das Eidgenössischen Personalamt verteidigte die Umsetzung und wies daraufhin, dass der Bund ein sehr breites Spektrum an Berufsprofilen aufweise. "Ein namhafter Teil kann gar nicht im Homeoffice arbeiten", hiess es. Als Beispiele wurden Berufsmilitärs sowie Mitarbeitende von Zollverwaltung und Forschungsanstalten genannt.

"SonntagsBlick":

Die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, steigt laut einer Meldung vom "SonntagsBlick" auf ein neues Rekordhoch. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine repräsentativen Umfrage der Universität Zürich des Monitoring-Projekts Covid-Norms. Dabei fühlten Wissenschaftler der Bevölkerung seit September 2020 wöchentlich den Puls. In der dritten Januarwoche antworteten auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit, sich impfen zu lassen, falls der Coronavirus-Impfstoff verfügbar wäre, rund 55 Prozent mit "sehr wahrscheinlich" oder "wahrscheinlich". Dies seien so viele, wie noch nie gewesen. Mitte Dezember waren es demnach erst 41 Prozent. Allerdings wollten sich noch immer 28 Prozent der Befragten nicht gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Jeder sechste sei allerdings noch unentschlossen.

"SonntagsZeitung":

Wettbewerbskommission Weko hat laut der "SonntagsZeitung" ein Verfahren gegen den Detailhändler Coop eingeleitet. Die Behörde nehme das Geschäftsgebaren des Grossverteilers bei Verträgen mit Lieferanten in einer Vorabklärung genauer unter die Lupe, hiess es. Gemäss Informationen, die der Wettbewerbsbehörde aus dem Markt zugetragen worden seien, habe Coop in den vergangenen Monaten gewissen Druck auf die Lieferanten ausgeübt, hiess es von der Weko gegenüber der Zeitung. Abgeklärt werde, ob Anhaltspunkte bestehen, dass Coop durch sein Verhalten eine allfällige marktbeherrschende Stellung missbraucht habe, hiess es weiter.

"NZZ am Sonntag":

In der Affäre um den Ankauf von überteuerten und qualitativ minderwertigen Masken der Firma Emix durch die Armee sind laut der "NZZ am Sonntag" neue Details ans Licht gekommen. Demnach hat der Bund trotz unbefriedigenden Testergebnissen im Labor Spiez bei der Firma für mehrere Millionen Franken FFP2-Masken erworben. Von einem positiven Ergebnis der Prüfung, wie es damals der Emix mitgeteilt worden sei, will das Labor Spiez, das zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) gehört, heute nicht mehr sprechen. "Aus dem Bericht geht klar hervor, dass die Masken eine gewisse Schutzwirkung aufweisen, aber bezogen auf Normanforderungen nicht als gut bezeichnet werden können", sagte eine Behördensprecherin dem Blatt. Es sei rückblickend unglücklich gewesen, sich zur Qualität der Masken zu äussern - ohne die exakten Prüfergebnisse zu rapportieren, hiess es weiter vom Babs. Die Behörde gibt aber zusätzlich zu bedenken, dass das Labor Spiez nicht für Qualitätskontrollen von FFP- und Hygienemasken akkreditiert sei und erst mit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie für "behelfsmässige Prüfungen" beigezogen worden sei.

"SonntagsZeitung".

Die Firma Ju-Air hat laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" von den teils riskanten Flugmanövern ihrer Piloten gewusst. Die Fluggesellschaft habe regelmässig Bussen beglichen, wenn ihre Piloten etwa zu tief unterwegs gewesen seien. Ein Sprecher der Dübendorfer Firma bestätigte dem Blatt die Vorgehensweise. Die Piloten hätten keinerlei Barlohn für ihre Einsätze erhalten, hiess es zur Begründung. "Wären die Verstösse grobfahrlässig gewesen, hätte Ju-Air dies nicht getan", hiess es weiter. Das Blatt zählt Strafgelder etwa während der Open-Air Show Basel Tattoo im Jahr 2014 sowie einen Wetter-Erkundungsflug über der Stadt Zürich im Jahr 2017 auf.

"SonntagsBlick":

Nach dem Finanzierungsbeschluss des Bundes für Coronavirus-Tests haben laut dem "SonntagsBlick" bereits 13 Kantone künftig Massentests ins Auge gefasst. So starte Graubünden das grösste Massentest-Projekt der Schweiz: Mit regelmässigen Tests in Altersheimen, Schulen und Betrieben wollen die Bündner möglichst viele symptomfreie Coronavirus-Infizierte erkennen und isolieren. "Wir planen ein ähnliches Vorgehen", sagte etwa ein Sprecher des Kantons Zürich gegenüber dem Blatt. Zurzeit arbeite man an der konkreten Umsetzung. Auch der Kanton Aargau wolle so schnell wie möglich Massentests durchführen, hiess es weiter. Bei Appenzell Ausserrhoden wurde zudem eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das Projekt für Coronavirus-Massentests vorantreiben soll. Weitere Kantone gleisten obendrein standardmässige Tests in Altersheimen, Schulen oder Betrieben auf, schrieb der "SonntagsBlick".

"SonntagsZeitung":

Die die Schweizerische Erhebungsstelle für die Radio- und Fernsehabgabe (Serafe) will laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" mehr Geld vom Bund für ihre Dienstleistung. Das Inkassounternehmen mache den Mehraufwand für Leistungen, die im Pflichtenheft nicht vorgesehen seien, geltend, hiess es. So habe die Serafe beispielsweise nachträglich als einzige Anlaufstelle für sämtliche Kundenanfragen fungiert - also auch für solche, welche die Serafe eigentlich nicht zu beantworten gehabt hätte. Dabei gehe es etwa um Fragen zu fehlerhaften Personendaten. Das Bundesamt für Kommunikation Bakom bestätigte gegenüber der Zeitung den Eingang einer Zusammenstellung von Serafe für geltend gemachte Mehraufwände. Um welche Beträge es sich handelt, wollte aber keine der beiden Seiten verraten. Die Zeitung schreibt, dass die Forderungen mehrer Millionen Franken betragen dürften. Die Serafe erhebt seit zwei Jahren im Auftrag des Bundes Radio- und TV-Gebühren. Bis heute verschickt sie immer wieder fehlerhafte Rechnungen. Hauptgrund für die falschen Rechnungen seien die von den Gemeinden gelieferten Listen mit den Adressen der abgabepflichtigen Haushalte.

"NZZ am Sonntag":

Der russische Oligarch Viktor Vekselberg erleidet laut der "NZZ am Sonntag" über seine Firma Renova einen Megaverlust mit Energiegeschäften. Vor Jahren trugen Viktor Vekselbergs Renova und sein Finanzchef Igor Akhmerov die Energiefirma Avelar ins Handelsregister. Doch die Geschichte endete im Desaster: 2014 verhaftet die italienische Polizei Firmenchef Akhmerov und mehrere Manager wegen möglicher Subventionsbetrügereien. Renova erlitt laut einem Firmensprecher aus dem Engagement einen "gigantischen Verlust". Es wurde die Summe zwischen 200 und 350 Millionen Euro genannt. Laut Renova ist die Avelar-Gruppe 2019 an eine schweizerische Investmentfirma verkauft worden. Allerdings sei damit alles andere als klar, ob das Avelar-Kapitel für Renova auch abgeschlossen sei. Zu den Geschädigten gehöre nämlich auch die norwegische Energiefirma EAM Solar, die weiterhin gegen die damaligen Verantwortlichen - inklusive Renova - vorgehen wolle.

"Le Matin Dimanche" / "SonntagsBlick":

Die FDP-Bundesrätin und Justizministerin Karin Keller-Sutter hat in einem Interview erklärt, dass sich die Schweiz seit der Einführung des Frauenwahlrechts vor 50 Jahren viel verändert habe. "Die Gleichstellung hat Fortschritte gemacht. Das Eherecht hat sich geändert. In der Gesellschaft sind bei Frauen und Männern echte Fortschritte zu verzeichnen", sagte sie der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche". "Was noch zu tun bleibt, betrifft strukturellere Fragen, insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf", erklärte Keller-Sutter weiter. Sie lehnt zudem Label der Feministin ab: "Ich möchte lieber sagen, dass ich für Chancengleichheit bin", betonte sie. Auch wenn die FDP-Bundesrätin nicht glaube, in ihrem Leben diskriminiert worden zu sein, habe sie dennoch immer mal wieder den Eindruck gehabt, strenger beurteilt zu werden, als ihre männlichen Kollegen, hiess es ausserdem. Dem "SonntagsBlick" sagte Keller-Sutter auf die Frage, ob Frauen anders politisierten, sie wehre sich gegen Klischees. "Menschen werden auf viele Arten geprägt", betonte sie. Auch wenn es Erfahrungen gibt, die nur Frauen machten, fände es die Politikerin falsch, "Frauen auf ihr Geschlecht zu reduzieren".

"SonntagsZeitung":

Neue Belege beweisen laut einer Meldung der "SonntagsZeitung", dass der ehemalige Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen-Gruppe, Johannes Rüegg-Stürm, die Ausflüge von Pierin Vincenz ins Rotlichtmilieu abgesegnet habe. Umstrittene Spesenbelege seien eigenhändig von ihm unterschrieben worden. Dies gehe aus dem Protokoll der Einvernahme von Rüegg-Stürm durch die Staatsanwaltschaft hervor, das der "SonntagsZeitung" vorliege. Auf der Kreditkartenabrechnung vom 4. August 2014, die Rüegg-Stürm abgezeichnet habe, tauchen zwei Zahlungen hintereinander zugunsten des Stripclubs Cecil Dance in Lugano-Paradiso auf. Die Kosten betragen laut dem Blatt 1700 Franken. Auch die Rechnung für die Übernachtung im Zürcher Luxushotel Hyatt für rund 3778 Franken habe er abgezeichnet. Auf Nachfrage der Staatsanwalt, welche Auslagen wohl bei einem Leistungserbringer wie Cecil Dance anfallen würden, habe Rüegg-Stürm geantwortet: "Also ich habe bei diesem Namen keinen Verdacht gehegt." Auch habe sich der Ex-Verwaltungsratspräsident bei einem Etablissement, wie Cecil Dance, nicht vorstellen können, dass es sich dabei um einen Strip-Klub gehandelt haben könnte, hiess es weiter.

"Le Matin Dimanche":

Die Schweizer Eidgenossenschaft erwartet laut einer Meldung der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" aufgrund der mit dem neuen Coronavirus verbundenen Krise einen Rückgang der Steuereinnahmen um rund fünf Milliarden Franken für das Jahr 2020 gegenüber dem im Budget eingegebenen Betrag. Diese Summe sei ein Rückgang von 6,9 Prozent und entspreche dem Jahresbudget der Schweizer Armee. Die Krise habe beispielsweise starke Auswirkungen auf die Mehrwertsteuer, deren Einnahmen um rund drei Milliarden Franken sinken dürften. Betroffen seien auch Unternehmen, die rund 1,3 Milliarden Franken weniger an direkter Bundessteuer zahlen dürften. Und bei den Haushalten werde der Rückgang der Steuereinnahmen auf rund 1,1 Milliarden Franken geschätzt. Die Bundesfinanzverwaltung spricht in dem Blatt von einem beispiellosen Rückgang von fast zehn Prozent.