BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Kommission und der südamerikanische Staatenbund Mercosur ringen weiter um einen gemeinsamen Freihandelspakt. Bei einem Treffen der Chefunterhändler am Freitag sollten die Verhandlungen vorangetrieben werden, hieß es am Dienstag aus Kreisen der Brüsseler Behörde. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und Agrarkommissar Phil Hogan sollten am Mittwoch zunächst die gesamte EU-Kommission auf den Stand der Dinge bringen.

Die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay sowie die EU verhandeln seit Jahren über einen Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen, der Unternehmen Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe bringen soll. Die Brüsseler Kommission agiert hierbei im Auftrag der 28 EU-Staaten. Am Dienstag waren zuständige Minister aus den Mercosur-Ländern zu Gesprächen gekommen.

Für einige EU-Staaten, darunter Irland, ist etwa der erleichterte Import südamerikanischen Rindfleischs problematisch. Die EU hofft ihrerseits unter anderem bei Autoteilen auf einen besseren Marktzugang in Südamerika.

Angesichts protektionistischer Töne von US-Präsident Donald Trump bemüht sich die EU derzeit intensiv um Freihandelsabkommen mit anderen Staaten und Regionen. Verhandlungen laufen etwa noch mit Mexiko. Mit Kanada wurde zuletzt ein umfassender Pakt geschlossen.

Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, meinte: "Nach Jahren des Stillstandes bietet eine Einigung konkrete Chancen, die Weichen für ein umfangreiches und ausgewogenes Freihandelsabkommen zu stellen. Dabei ist es auch wichtig, dass die hohen EU-Qualitätsstandards umgesetzt werden." Seiner Ansicht nach profitieren davon beide Partner. "Ein wechselseitig verbesserter Zugang zu wichtigen Branchenmärkten wie Maschinenbau, Automotive und Ernährungsindustrie wäre von großer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft."/asa/DP/tos