In einem Brief an die nationalen Gesundheitsminister, den Reuters einsehen konnte, wies die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides darauf hin, dass die Europäische Union das Epizentrum der entdeckten Fälle sei und dass der Block zusammenarbeiten müsse, um den Ausbruch der Krankheit zu kontrollieren.

Kyriakides forderte die Minister auf, die Überwachung und Meldung von Fällen, die Rückverfolgung von Kontakten und die Isolierung, Impfungen und eine klare Kommunikation über die Risiken zu verstärken.

Affenpocken sind ein Virus, das typischerweise leichte Symptome wie Fieber, Schmerzen und eitrige Hautläsionen verursacht, die nach zwei bis vier Wochen abklingen.

Das Virus wurde zuerst bei Affen entdeckt und wird hauptsächlich durch engen Kontakt übertragen und ist typischerweise in Afrika endemisch. Nach den ersten Berichten über Fälle in Europa im Mai haben sich die Fälle seither auf mehr als 16.000 in 75 Ländern ausgeweitet. Fünf Todesfälle, alle in Afrika, wurden bisher gemeldet.

Kyriakides betonte, dass die EU-Mitglieder nationale Falldaten an das Europäische Überwachungssystem melden und die Informationen aktualisieren sollten, sobald vollständigere Daten zur Verfügung stehen.

Die Länder sollten auch klare Richtlinien für die Rückverfolgung von Kontakten und die Isolierung gemäß den Empfehlungen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten aufstellen.

Die EU hat 160.000 Dosen Impfstoff von dem dänischen Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic erworben. Kyriakides forderte die EU-Länder, die den entsprechenden Vertrag noch nicht unterzeichnet haben, auf, dies so schnell wie möglich zu tun, um die Lieferungen sicherzustellen.

Schließlich sollten die EU-Mitglieder ihre Kommunikationsbemühungen intensivieren und das Bewusstsein schärfen, ohne Panik zu verbreiten. Sie fügte hinzu, dass sich die aktuellen Fälle auf schwule Männer konzentrierten und dass diese nicht "wegen des Ausbruchs ins Visier genommen, schikaniert oder ausgegrenzt werden sollten".

Abschließend erklärte Kyriakides, sie sei zuversichtlich, dass die EU über die nötigen Instrumente verfüge, um die Bedrohung durch die Affenpocken zu bekämpfen.