Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienanleger haben zum Wochenauftakt keine großen Sprünge gewagt.

Der deutsche Leitindex Dax lag am Montag 0,1 Prozent höher bei 15.107 Punkten, sein europäisches Pendant gab 0,1 Prozent auf 4148 Zähler nach. "Bevor Anfang Februar weitere Entscheidungen in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank fallen, dürften sich die Anleger auf die Berichtssaison in den USA fokussieren", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Die Bilanzwelle jenseits des Atlantiks fängt diese Woche allerdings erst am Dienstag an. Da legen nach den "eher durchwachsenen" Ergebnissen zahlreicher US-Großbanken am Freitag Goldman Sachs und Morgan Stanley ihre Zahlen vor. Am Donnerstag wird auch der Finanzbericht von Netflix als ein erster Stimmungstest für die Technologiebranche erwartet.

Für die Unternehmen im wichtigen US-Index S&P 500 rechne der Markt mit einem durchschnittlichen Nettoverlust von vier Prozent bei einem Umsatzplus von vier Prozent, sagte Molnar. "Das wäre das schlechteste Quartal seit der Corona-Krise und könnte einen Wendepunkt in der Post-Pandemie-Erholung darstellen." Noch interessanter als die Zahlen selbst dürfte der Ausblick der Unternehmen auf das laufende Jahr werden, der Hinweise auf das Ausmaß der zu erwartenden Rezession liefern könnte.

Die Erwartung, dass die abflauende Inflation die US-Notenbank Fed und andere wichtige Zentralbanken zu kleineren Zinsschritten bewegen könnte, trieb risikoreiche Anlagen wie Bitcoin an. Die Kryptowährung kletterte um 5,3 Prozent auf 20.860 Dollar. Die Cyber-Devise hat seit ihrem Jahrestiefstand am 1. Januar über 27 Prozent zugelegt. Am Samstag war sie zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder über die Marke von 20.000 Dollar geklettert.

Ein Anstieg der Corona-Infektionszahlen in China und Gewinnmitnahmen drückten unterdessen die Ölpreise ins Minus. Rohöl der Nordsee-Sorte Brent sowie das leichte US-Öl WTI verbilligten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 84,86 Dollar beziehungsweise 79,56 Dollar pro Barrel (159 Liter). Steigende Infektionszahlen in der Volksrepublik trübten am Markt Hoffnungen auf eine baldige Erholung der Nachfrage. Zudem machten Anleger Kasse, nachdem der Ölpreis in der vergangenen Woche um mehr als acht Prozent gestiegen war.

LEOPARD-DEBATTE BEFLÜGELT RHEINMETALL

Bei den Einzelwerten gehörte Rheinmetall mit einem Kursplus von 2,4 Prozent auf 215,30 Euro zu den Favoriten. Die Bundesregierung bereitet sich einem Medienbericht zufolge auf die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern des Düsseldorfer Rüstungskonzerns an die Ukraine vor.

In der Schweiz trieb der Rücktritt von Vorstandschef Max Chuard die Aktien von Temenos an. Die Wertpapiere des Bankensoftware-Anbieters stiegen um gut sechs Prozent auf 60,42 Franken. Temenos kommt damit den Forderungen des aktivistischen Investors Petrus Advisers nach, der die Unternehmensspitze scharf kritisiert und unter anderem die Entlassung von Chuard gefordert hatte.

Unter Druck standen dagegen die Titel des belgischen Telekomanbieters Proximus, die in Brüssel um 3,2 Prozent fielen. Der Konzern will seine Dividende ab 2024 auf 0,60 Euro von 1,20 Euro halbieren. Zudem dürften die Einnahmen der Firma angesichts eines steigenden Inflationsdrucks niedriger als erwartet ausfallen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Nette Nöstlinger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)