Frankfurt/Berlin (Reuters) - Der Autobauer Porsche wird nicht über eine Partnerschaft mit dem Rennstall Red Bull in die Formel 1 einsteigen.

In den vergangenen Monaten seien Gespräche geführt worden. "Beide Unternehmen sind gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Gespräche nicht weiter geführt werden", teilte Porsche am Freitag mit. Prämisse sei immer eine Partnerschaft auf Augenhöhe gewesen, die neben einer Motoren-Partnerschaft auch das Team umfasst hätte. "Dies konnte nicht realisiert werden." Die Rennserie bleibe mit ihren beschlossenen Reglementänderungen jedoch ein attraktives Umfeld, das Porsche weiter beobachten werde. Porsche werde sich auf die Langstrecken-Rennserien WEC mit dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans und IMSA in den USA konzentrieren, ergänzte ein Sprecher.

Porsche hatte im März erklärt, eine Teilnahme an der Formel 1 zu prüfen. Im April teilte der Volkswagen-Konzern mit, seine Töchter Porsche und Audi loteten den Einstieg in den Rennzirkus aus. Lange wurde schon über die Verbindung von Porsche mit dem Rennstall Red Bull des gleichnamigen Energy-Getränkekonzerns spekuliert. Deren Teamchef Christian Horner hatte vergangene Woche erklärt, dass er sich von Porsche nichts vorschreiben lassen wollte. Die Unabhängigkeit Red Bulls sei eine Stärke des Rennstalls, hatte er dem britischen TV-Sender Sky Sports gesagt. Es sei Teil der DNA, nicht von einem Unternehmen betrieben zu werden. Porsche müsse sich dieser Kultur anpassen. Auf einen Motor von Porsche ist Red Bull mittlerweile auch nicht mehr angewiesen, da eine eigene Antriebsentwicklung aufgebaut wird. Porsche hätte das Engagement einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag gekostet, hieß es in Motorsportkreisen. Doch um Geld sei es bei dem Bruch mit Red Bull nicht gegangen.

Die Porsche-Schwester Audi dagegen hat bei der Formel 1 den Fuß in der Tür und will ab 2026 als Motorenentwickler einsteigen. Welcher Rennstall mit dem Audi-Antrieb starten wird, ist noch nicht bekannt. Als wahrscheinlicher Partner gilt der Schweizer Rennstall Sauber, der in der Formel 1 unter dem Namen Alfa Romeo antritt. Eine Entscheidung soll bis Jahresende verkündet werden.

(Bericht von Ilona Wissenbach, Christina Amann, Alan Baldwin, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)