LINGEN (dpa-AFX) - Ein französisches und ein russisches Unternehmen wollen gemeinsam Brennelemente für Kernkraftwerke in Niedersachsen produzieren. Den entsprechenden Antrag zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens hätten die französische Framatome und die russische TVEL bereits am 12. Februar eingereicht, teilte das Bundeskartellamt in Bonn mit. Details zu dem Vorhaben wurden nicht bekanntgegeben. Auch das für die Aufsicht der Brennelementefabrik in Lingen zuständige Umweltministerium in Niedersachsen habe derzeit keine Kenntnis über den Stand des Verfahrens, sagte ein Sprecher.

Seitens des französischen Unternehmens Framatome gab es ebenfalls keine Informationen. "Wir kommentieren keine laufenden administrativen Vorgänge", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. In Lingen betreibt die Framatome-Tochter Advanced Nuclear Fuels (ANF) eine Brennelementefabrik. Framatome hat in Deutschland drei Standorte in Erlangen, Karlstein und Lingen.

Die Lingener Brennelementefabrik war jüngst in die Kritik geraten, weil sie im Januar Brennelemente an das belgische Kernkraftwerk Doel geliefert hatte. Nach Ansicht des Bundesumweltministeriums hätten wegen eines Widerspruchs der Umweltorganisation BUND Nordrhein-Westfalen die Transporte nicht stattfinden dürfen. ANF sieht sich hingegen im Einklang mit den Vorgaben der zuständigen Behörden. Umweltschützer hatten daraufhin eine Strafanzeige gegen Verantwortliche des Unternehmens gestellt.

Deutschland hatte 2011 nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima einen Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen. Bis spätestens Ende 2022 sollen alle deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen./ast/DP/stw