Zürich (awp) - Die SIX Group will davon profitieren, dass Banken sparen müssen und gewisse Services auslagern. "Wir wollen Anbieter von Dienstleistungen sein, die bei den Banken zu keiner Differenzierung beitragen und deshalb ohne grosse Schmerzen ausgelagert werden können", sagte Urs Rüegsegger, CEO der SIX Group, im Interview mit AWP.

Der Börsenbetreiber begrüsst es, wenn am Finanzplatz Aktivitäten zusammengeführt werden. "Damit besteht auch die Chance, dass wir einen Teil dieses Geschäfts anbieten können. Das ist ja unsere Raison d'Être", so Rüegsegger.

Als Beispiele nannte er Produktinformationsblätter oder Steuerrückforderungen im Namen der Banken. Auch würden seit eineinhalb Jahren die Geldautomaten in der Schweiz vom Infrastrukturdienstleister organisiert. Die SIX habe eine Liste mit weiteren Ideen, "die wir laufend mit den Banken diskutieren".

Ob es allerdings das "ganz grosse gemeinsame Shared Backoffice" geben wird, über das am Markt schon verschiedentlich diskutiert wurde, sei schwierig vorauszusagen, sagte Rüegsegger. "Das wäre eine enorm komplexe Aufgabe."

Der Kostendruck bei den Banken sei seit dem Ausbruch der Finanzkrise ein Gebot der Stunde, und die öffentliche Diskussion über das Geschäftsmodell der Zukunft im Schweizer Bankensektor intensiver geworden - damit verbunden die Frage, wie tief die Wertschöpfungskette sein sollte.

Auch die SIX selbst muss unterdessen effizienter werden und auf die Kosten schauen. Derzeit werde unter anderem die Produktepalette gestrafft: Global einheitliche Produkte sollen nationale ersetzen. Auch das Vertriebsnetz im Ausland soll in den nächsten drei Jahren vereinfacht werden.

Neben der Börse, der SIX Swiss Exchange, agiert der Konzern noch mit den drei Divisionen Payment Services, Financial Information und Securities Services, wozu unter anderem das Clearing gehört. Das grösste Wachstum erwartet Rüegsegger 2017 bei den Bezahldiensten und den Finanzdaten.

(Das vollständige Interview ist auf dem Premium-Dienst von AWP zu lesen)

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