Zürich (awp) - Die Stimmung der Schweizer Industrie-KMU hat sich dank wachsender Kundenbestellungen aufgehellt. Damit nahm der 'Raiffeisen KMU-PMI' im September trotz anhaltender Lieferengpässe wieder zu, nachdem er die drei Monate davor rückläufig war.

Konkret stieg der von Raiffeisen berechnete KMU-PMI im September auf 63,9 von 56,6 Punkte im August. Die vollen Auftragsbücher versprächen auch für die kommenden Monate gut ausgelastete Produktionskapazitäten, hiess es in einer Mitteilung von Raiffeisen vom Freitag.

Indexwerte von über 50 Punkten zeigen eine Expansion gegenüber Vormonat an, Werte darunter ein abnehmendes Geschäft. Der Geschäftsverlauf von KMU aus der Industrie hat sich im September also ein weiteres Mal verbessert. Letztmals einen Wert unter 50 Punkten gab es im vergangenen Februar.

Aufträge wie vor der Pandemie

Neben dem Auftragsbestand nahm auch das Produktionsvolumen stark zu, wie die entsprechenden Raiffeisen-Indices zeigen. Die Produktionskomponente sei nach der ferienbedingten Delle im August auf 62,5 von 51,5 Punkte gestiegen. Der Subindex zum Auftragsbestand kletterte gar auf 71,5 Punkte und damit auf ein neues Rekordhoch. 

"Die Auftragsbücher sind wieder genauso gut gefüllt wie vor der Pandemie", wird der Geschäftsführer eines mittelgrossen Herstellers von Metallerzeugnissen aus Sitten in der Mitteilung zitiert. Dies treffe mittlerweile auf die meisten Industriebranchen zu, denn die Erholung sei trotz der Engpässe bei der Materialbeschaffung auf Kurs geblieben.

Nur in wenigen Branchen sei das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht. Dies gelte etwa für Automobilzulieferer, die stark von der Nachfrage der deutschen Autoriesen abhängig und damit stark vom globalen Chipmangel beeinträchtigt seien, teilten die Raiffeisen-Ökonomen weiter mit.

Lieferfristen noch länger geworden

Gleichzeitig sind aber die Lieferfristen zum achten Mal in Folge länger geworden. Der entsprechende Index blieb aber mit 67,5 nach 69,9 Punkten im August dennoch weiter deutlich im Expansionsbereich.

Dennoch nennen die meisten von Raiffeisen befragten KMU weiterhin Materialengpässe als ihr dringendstes Problem. Insgesamt gelinge es der Industrie aber erfolgreich mit der Lieferproblematik umzugehen, wie die Umfrage zeige. So sei es den Unternehmen im September trotz der Lieferengpässe gelungen, den Einkaufslagerbestand zu erhöhen - der entsprechende Index stieg auf 53,1 von 45,6 Punkte.

Alles in allem sei die Stimmung denn auch zuversichtlich, heisst es im Communiqué abschliessen. Dies zeige sich auch daran, dass laufend neue Stellen geschaffen würden. Im September schloss die Beschäftigungskomponente bei 56,9 Punkten und damit zum siebten Mal in Folge über der Wachstumsschwelle von 50.

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