BERLIN (dpa-AFX) - Zur Fußball-Weltmeisterschaft Ende des Jahres will Katar nach den Worten seines Emirs Tamim Bin Hamad Al Thani alle Gäste willkommen heißen - unabhängig ihrer sexuellen Orientierung. "Wir hindern niemanden daran, nach Doha zu kommen", sagte der Emir am Freitag nach einem Treffen mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin auf eine entsprechende Frage. "Aber wir erwarten und wollen, dass die Menschen unsere Kultur respektieren."

In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit Gefängnis bestraft. Menschenrechtler prangern regelmäßig die Diskriminierung Betroffener an. In Katar gibt es bereits Appelle, auf das Zeigen von Regenbogenfahnen bei der WM zu verzichten.

Die deutsche Mannschaft werde teilnehmen, erklärte Scholz auf die Frage, ob das opportun sei. Auch viele Menschen aus Deutschland würden nach Katar reisen. "Gleichwohl ist es auch so, dass wir natürlich auch Fragen, die Menschen und Bürgerrechte betreffen, miteinander diskutiert haben und diskutieren." Das habe man nun "ganz intensiv" getan mit Bezug auf die Frage von Arbeitnehmerrechten. Katar war Ausbeutung ausländischer Arbeiter beim Bau von Anlagen für die WM vorgeworfen worden, was die Regierung zurückweist. Scholz sagte, es habe Veränderungen wie die Einführung eines Mindestlohns gegeben und neue rechtliche Regelungen, die die Bedingungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbessert hätten.

"Als jemand, der vom Beruf her Arbeitsrechtsanwalt ist, kann ich sagen: Da ist immer Raum für Verbesserung", fügte Scholz an. Er werde nicht vergessen, dass der eigentliche Antrieb seines politischen und sozialen Engagements der Einsatz für Arbeitnehmer gewesen sei. "Und das gilt umso mehr für alle anderen Fragen, die Bürger- und Menschenrechte betreffen."/hrz/DP/ngu