BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU will den mutmaßlichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin vorerst nicht kommentieren. Man habe die Berichte über den Flugzeugabsturz gesehen, aber die Informationen ließen sich nur sehr schwer verifizieren, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes am Donnerstag. "Kaum etwas, was in diesen Tagen aus Russland kommt, ist glaubwürdig."

Zu möglichen politischen Folgen der jüngsten Entwicklungen wollte sich der Sprecher ebenfalls nicht äußern. "Zum derzeitigen Zeitpunkt wäre das reine Spekulation", erklärte er. Bekannt sei allerdings, dass Prigoschins Söldnergruppe mit dem Namen Wagner zuletzt weltweit in vielen Krisenregionen präsent gewesen sei und dort einen negativen Einfluss ausgeübt habe.

Als Beispiele nannte der Sprecher die Ukraine, aber auch Syrien, Libyen und andere afrikanische Länder. Wagner habe dort eine Spur von Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen des internationalen humanitären Rechts hinterlassen. "Wir hoffen, dass diese negativen Auswirkungen von Wagners Aktivitäten weltweit aufhören werden", ergänzte der Sprecher. Jeder wisse aber, dass dies nicht nur mit dem Namen des Anführers der Wagner-Gruppe zusammenhänge. "Uns ist bekannt, wie die Wagner-Gruppe organisiert ist, wie sie mit dem Kreml verbunden war und von ihm kontrolliert und finanziert wurde", sagte er. Dies sei ein komplexes Thema.

Prigoschin soll am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen sein. Eine amtliche Bestätigung oder eindeutige Belege für den Tod des Chefs der Privatarmee Wagner und des langjährigen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putins gab es zunächst aber nicht. Vor zwei Monaten hatten sich Prigoschins Söldner gegen die Armee gestellt und waren in Richtung Moskau marschiert. Prigoschin brach die Aktion nach Verhandlungen ab und bekam Straffreiheit zugesichert./aha/DP/stw